Weiter Streit um die Zukunft von Maaßen

SPD-Generalsekretär Klingbeil geht von Entklassung des Verfassungsschutzchefs aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Im Koalitionsstreit um die von der SPD geforderte Ablösung des umstrittenen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen zeigen sich beide Seiten unversöhnlich. Zu einem klärenden Gespräch wollen sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU), CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer sowie die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles am Dienstag in Berlin treffen. Dabei pochen die Sozialdemokraten auf einen Abgang Maaßens, der wegen seiner Äußerungen zu den rassistischen Vorfällen in Chemnitz massiv in die Kritik geraten ist.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte mit Blick auf das für Dienstag vereinbarte Treffen: »Ich bin mir sicher, das Ergebnis wird sein, dass Herr Maaßen gehen muss.« Die SPD sei »entschlossen«, erklärte er am Sonntagabend im ZDF. »Herr Maaßen muss gehen, und ich sage Euch, er wird gehen«, hatte SPD-Chefin Nahles bereits am Wochenende bei einer Wahlkampfveranstaltung der SPD-Hessen in Offenbach gesagt.

Unionspolitiker reagierten verärgert auf jüngste Äußerungen der SPD-Spitze. »Einfach mal die Klappe halten bis Dienstag wäre Dienst für diese Koalition«, sagte CDU-Vize Thomas Strobl der »Bild«-Zeitung. »Beschäftigt Euch nicht so sehr mit Euch selber, sondern regiert das Land ordentlich!« Die konservative Werte-Union warnte die Kanzlerin davor, dem Druck der SPD nachzugeben. »Frau Merkel darf jetzt gegenüber der politischen Linken nicht einknicken«, teilte ihr Vorsitzender Alexander Mitsch in der »Augsburger Allgemeinen« mit. »Es wäre fatal, wenn sie Herrn Maaßen opfert, nur weil sie der Auseinandersetzung mit der SPD ausweichen will, um bequem ihren Machterhalt zu sichern.«

Kritik kam auch von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU): »Ich finde, statt mit Personalien sollte sich die Koalition in Berlin wieder mehr mit den Problemen der Menschen beschäftigen.«.

Auch in der Opposition wird ein Wechsel an der Spitze des Bundesamtes für Verfassungsschutz gefordert. »Ergebnis weiterer Gespräche der Koalition kann nur die sofortige Entlassung von Maaßen sein«, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der »Saarbrücker Zeitung« (Montag). »Es braucht dringend einen grundlegenden Neustart beim Verfassungsschutz«. FDP-Chef Christian Lindner sagte im ARD-»Bericht aus Berlin«, wer dem Verfassungsschutz vorstehe, brauche das Vertrauen der ganzen Bevölkerung und aller Regierungsparteien. »Dieses Vertrauen in seine Person und seine Amtsführung - dieses Vertrauen ist nicht mehr vorhanden. Deshalb muss es einen Wechsel geben.« dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.