- Politik
- Brett Kavanaugh
Trumps Mann unter Druck
Missbrauchsvorwürfe gegen Richterkandidat Kavanaugh
Brett Kavanaugh muss im US-Senat nachsitzen und sich vielleicht sogar ganz von seinem Traum verabschieden, Oberster Richter zu werden. Eigentlich sollte der Justizausschuss - elf Republikaner und zehn Demokraten - am Donnerstag über seine Nominierung abstimmen. Doch der rechte Wunschkandidat von Präsident Donald Trump steht nun noch schwerer unter Druck als ohnehin schon: Eine damals minderjährige Schülerin hat ihn der versuchten Vergewaltigung mit psychischen Langzeitfolgen beschuldigt.
Die Opposition drängt auf eine FBI-Überprüfung im Rahmen der Vergangenheitsdurchleuchtung von Anwärtern für solch ranghohe Posten. Und am Montag soll sich der 53-Jährige bei einer Anhörung in Washington unter Eid den Vorwürfen der heutigen Professorin Christine Blasey Ford aus Kalifornien stellen (»Ich dachte, er könnte mich versehentlich umbringen«). Selbst Konservative wie Chuck Grassley, Vorsitzender des Justizausschusses, forderten, den Nominierungsprozess im Kongress zu unterbrechen.
Die Republikaner hatten gehofft, die Besetzung des frei gewordenen Stuhls im Supreme Court mit einem erzkonservativen Kandidaten noch vor den sogenannten Zwischenwahlen im November durch den Senat zu bringen und so das überaus einflussreiche Verfassungsgericht auf Jahrzehnte endgültig nach rechts zu rücken.
Besteht doch durchaus die Gefahr, dass die Präsidentenpartei ihre knappe Mehrheit in der zweiten Kongresskammer verliert. Das dortige Plenum entscheidet final über Oberste Richter. Trump steht weiter zu seinem Mann (»Er hatte nie auch nur den kleinsten Makel, er ist jemand sehr besonderes«).
Und der weist alle Vorwürfe zurück. Kavanaugh »freut sich auf eine Anhörung, bei der er seinen Namen reinwaschen kann«, teilte das Weiße Haus mit - während Trump-Anhänger die Professorin im Internet mit Beschimpfungen und Spott überziehen.
Der Präsident sagt lediglich »eine kleine Verzögerung« voraus. Das könnte im Zeitalter von Metoo allerdings trügerisch sein. Denn selbst wenn die Republikaner Kavanaugh trotz aller Vorwürfe bestätigen, könnte das in sieben Wochen wichtige Stimmen bei den Wählerinnen kosten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.