Ermittlungen der UN gegen Myanmar
Bericht schildert brutales Vorgehen gegen Rohingya
Massaker, Gruppenvergewaltigungen und Folter: UN-Ermittler haben das brutale Vorgehen der Armee in Myanmar gegen die muslimische Rohingya-Minderheit erneut scharf verurteilt. Das Maß an Brutalität sei kaum zu fassen und offenbare eine »vollkommene Missachtung für das Leben von Zivilisten«, sagte Chefermittler Marzuki Darusman (Indonesien). Der Internationale Strafgerichtshof teilte dazu mit, Vorermittlungen gegen Myanmar wegen der gewaltsamen Vertreibung der Rohingya einzuleiten.
Die UN-Untersuchungsmission für Myanmar legte am Dienstag ihren ausführlichen Bericht vor. Das Vorgehen der Armee wird als »grob unverhältnismäßig« verurteilt. Bei dem Militäreinsatz seien rund 10 000 Menschen getötet worden, wobei dies eine vorsichtige Schätzung sei. Die Ermittler warfen den Sicherheitskräften einen »beabsichtigten Völkermord« vor.
In dem Bericht, der sich auf Satellitenbilder und Aussagen von mehr als 850 Zeugen und Opfern stützt, werden Massaker der Armee in Dörfern der Rohingya geschildert. »Männer wurden systematisch getötet. Kinder wurden erschossen und in einen Fluss oder ins Feuer geworfen«, sagte Darusman. Frauen und Mädchen seien regelmäßig Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden worden. Das Ausmaß der sexuellen Gewalt lasse keinen Zweifel daran, dass die Armee Vergewaltigungen als Kriegstaktik eingesetzt habe.
Die muslimische Minderheit der Rohingya wird in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt und diskriminiert. Die Lage eskalierte im vergangenen Jahr, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten. Das Militär in dem mehrheitlich buddhistischen Land reagierte mit brutaler Gegengewalt. Allein zwischen August und Dezember 2017 flohen mehr als 700 000 Rohingya vor dem Militär ins Nachbarland Bangladesch. AFP
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