Ermittlungen der UN gegen Myanmar

Bericht schildert brutales Vorgehen gegen Rohingya

  • Nina Larson
  • Lesedauer: 2 Min.

Massaker, Gruppenvergewaltigungen und Folter: UN-Ermittler haben das brutale Vorgehen der Armee in Myanmar gegen die muslimische Rohingya-Minderheit erneut scharf verurteilt. Das Maß an Brutalität sei kaum zu fassen und offenbare eine »vollkommene Missachtung für das Leben von Zivilisten«, sagte Chefermittler Marzuki Darusman (Indonesien). Der Internationale Strafgerichtshof teilte dazu mit, Vorermittlungen gegen Myanmar wegen der gewaltsamen Vertreibung der Rohingya einzuleiten.

Die UN-Untersuchungsmission für Myanmar legte am Dienstag ihren ausführlichen Bericht vor. Das Vorgehen der Armee wird als »grob unverhältnismäßig« verurteilt. Bei dem Militäreinsatz seien rund 10 000 Menschen getötet worden, wobei dies eine vorsichtige Schätzung sei. Die Ermittler warfen den Sicherheitskräften einen »beabsichtigten Völkermord« vor.

In dem Bericht, der sich auf Satellitenbilder und Aussagen von mehr als 850 Zeugen und Opfern stützt, werden Massaker der Armee in Dörfern der Rohingya geschildert. »Männer wurden systematisch getötet. Kinder wurden erschossen und in einen Fluss oder ins Feuer geworfen«, sagte Darusman. Frauen und Mädchen seien regelmäßig Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden worden. Das Ausmaß der sexuellen Gewalt lasse keinen Zweifel daran, dass die Armee Vergewaltigungen als Kriegstaktik eingesetzt habe.

Die muslimische Minderheit der Rohingya wird in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt und diskriminiert. Die Lage eskalierte im vergangenen Jahr, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten. Das Militär in dem mehrheitlich buddhistischen Land reagierte mit brutaler Gegengewalt. Allein zwischen August und Dezember 2017 flohen mehr als 700 000 Rohingya vor dem Militär ins Nachbarland Bangladesch. AFP

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.