Lernte der Mensch aus den Kriegen?

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Schriftsteller Ralf Rothmann ist mit dem diesjährigen Uwe-Johnson-Literaturpreis geehrt worden. Die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung für den Roman »Der Gott jenes Sommers« wurde am Freitag in Berlin überreicht. Mit dem Preis würdigten die Stifter den 65-Jährigen laut Jury der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft als Autor, »in dessen Gesamtwerk die unbestechliche Erinnerungsarbeit eine zentrale Rolle spielt«.

In seinem neuen Roman zeige Rothmann aus der Sicht eines 13-jährigen Mädchens, dass Krieg nicht allein Tod und Verletzung, Entbehrung und Angst um die Angehörigen bedeute, hieß es.

Der in Berlin lebende Autor beschreibe »eindrucksvoll, wie der Krieg die Seele angreift und die ethische Sicherheit des einzelnen bedroht«. Indem Rothmann in seinen Roman Erzählstücke hineinwebe, die im Dreißigjährigen Krieg angesiedelt sind, stelle er eine Verbindung der Zeiten her »und wirft die existenzielle Frage auf, ob der Mensch aus den Kriegen gelernt hat«.

Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis an deutschsprachige Autoren vergeben, in deren Schaffen sich Bezugspunkte zu Johnsons Poetik finden oder die einen deutsch-deutschen Erfahrungshintergrund berücksichtigen. Stifter sind die Mecklenburgische Literaturgesellschaft, eine Anwaltskanzlei und der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg.

Der Uwe-Johnson-Preis erinnert an den Autor Uwe Johnson (1934 - 1974), der zu den großen deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts gezählt wird.

Frühere Preisträger waren unter anderem Christa Wolf, Walter Kempowski, Uwe Tellkamp, Lutz Seiler und zuletzt 2016 Jan Koneffke. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -