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Eskalation bei Halberg Guss

Besitzer wollen Leipziger Werk früher schließen

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt am Main. Der Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) will sein Werk in Leipzig früher schließen und in Saarbrücken mehr Arbeitsplätze abbauen. Damit reagiere das Unternehmen auf eine schlechtere Auftragslage wegen des langen Konflikts mit der IG Metall, teilte die Geschäftsführung am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Der Standort Leipzig werde bereits Ende März 2019 statt Ende 2019 geschlossen. Und in Saarbrücken würden bis Ende März 2019 rund 400 Stellen gestrichen - bislang war von einem Wegfall von 300 Arbeitsplätzen die Rede gewesen.

Ein »forcierter Kapazitäts- und Stellenabbau« sei nun unumgänglich, erklärte NHG. Die Auftragslage habe sich im Vergleich zum Mai, als die Gespräche mit IG Metall begannen, »deutlich verschlechtert«. Kunden hätten Aufträge bei anderen Zulieferern platziert und den Abzug weiterer Bestellungen angekündigt. Die NHG gehe davon aus, dass sich die Produktion bis Mitte 2019 mehr als halbieren werde.

Die IG Metall kritisierte die schnelle Schließung in Leipzig und den erhöhten Stellenabbau in Saarbrücken. »Die erneute Verschärfung der Situation hat ihre Ursache im unverantwortlichen Verhalten der Geschäftsführung«, teilte die Gewerkschaft mit. »Wir widersprechen deshalb den Schuldzuweisungen der Geschäftsführung von Halberg Guss scharf.« Die IG Metall habe versucht, konstruktive Lösungen zu finden. »Unsere Forderung nach einem Zukunftskonzept für das Unternehmen war und ist richtig«, sagte der Leiter des Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger.

Die Schlichtung lief seit Ende Juli - nach rund sechs Wochen Streik. Der Ausstand habe die Auslastung beider Werke nach Wiederanlaufen der Produktion deutlich verschlechtert, so die NHG. In Leipzig gibt es rund 700 Beschäftigte, in Saarbrücken rund 1500 Jobs. Der Zulieferer von Motorblöcken und Antriebswellen gehört zur bosnisch-deutschen Prevent-Gruppe der Familie Hastor. Ein parallel laufender Verkaufsprozess komme nicht voran, erklärte NHG. Es gebe einen Investor, der mehrmals angekündigt habe, ein Angebot vorzulegen, erklärte die Geschäftsführung. »Bis dato hat er es aber nicht getan.« Ein erster Bieter hatte sich bereits zurückgezogen. dpa/nd

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