Werbung

Polizei steht nach Einsatz in der Kritik

Videoaufnahme zeigt Beamte, die auf einen Beschuldigten einprügeln / LINKE fordert Ermittlungen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Für die Behörden ist es ein schwerer Landfriedensbruch. Nach dem Streifenpolizisten die Personalien eines mutmaßlichen Fahrraddiebes aufgenommen hatten, soll der Verdächtige in der Reichenberger Straße in der Nähe des Kottbusser Tores erneut auf den Streifenwagen zugekommen sein und gegen das Einsatzfahrzeug getreten haben und die hintere Tür aufgerissen haben. So steht es in einer Pressemitteilung der Polizei vom Freitagmorgen.

Bereits zu diesem Zeitpunkt sollen sich laut Polizei mehrere Personen um das Geschehen versammelt haben. Kurz darauf eskalierte offenbar die Situation. Die Beamten sollen mit Steinen, Blumentöpfen und Flaschen beworfen worden sein.

Nachdem Verstärkung eintraf, eskalierte die Lage offenbar weiter. Dies zeigt zumindest ein Video, das am Freitag in den sozialen Medien kursierte. Auf den Aufnahmen sind mehrere Polizisten mit Pfefferspray-Kannen und Schilden zu sehen. Im Hintergrund liegt ein Mann auf dem Boden, der von mehreren Polizisten niedergedrückt und mit Schlägen und Fußtritten bearbeitet wird. Die Aufnahmen sollen den Vorfall vom Donnerstagnachmittag dokumentieren.

Laut Polizei beruhigte sich nach dem Eintreffen der herbeigerufenen Unterstützungskräfte »die Lage«. Auf den Videobildern sieht es anders aus. Der Linkspartei-Abgeordnete Hakan Taş erklärte am Freitag, die Polizei habe ihm gegenüber das gewaltsame Eingreifen bestätigt. »Gegen die Beamten, die Gewalt angewendet haben, müssen sofort Ermittlungen eingeleitet werden«, forderte Taş. »Gewalt darf weder bei der Polizei noch anderswo hingenommen werden«, so der Innenexperte der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus.

Nach Angaben der Sicherheitsbehörden wurden bei dem Einsatz in Kreuzberg insgesamt drei Beamte verletzt. Sie mussten ambulant in Krankenhäusern behandelt werden. Wie viele Zeugen des Vorfalls verletzt wurden, ist nicht bekannt.

Die Polizei nahm bei der Aktion insgesamt vier Männer im Alter von 16 bis 36 Jahren vorläufig fest. Die Beschuldigten wurden zur erkennungsdienstlichen Behandlung in eine Gefangenensammelstelle gebracht. Ihnen wird nun schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen.

Am Freitagnachmittag wurde unterdessen bekannt, dass die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet hat.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.