- Berlin
- Polizeigewalt
Polizei steht nach Einsatz in der Kritik
Videoaufnahme zeigt Beamte, die auf einen Beschuldigten einprügeln / LINKE fordert Ermittlungen
Für die Behörden ist es ein schwerer Landfriedensbruch. Nach dem Streifenpolizisten die Personalien eines mutmaßlichen Fahrraddiebes aufgenommen hatten, soll der Verdächtige in der Reichenberger Straße in der Nähe des Kottbusser Tores erneut auf den Streifenwagen zugekommen sein und gegen das Einsatzfahrzeug getreten haben und die hintere Tür aufgerissen haben. So steht es in einer Pressemitteilung der Polizei vom Freitagmorgen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt sollen sich laut Polizei mehrere Personen um das Geschehen versammelt haben. Kurz darauf eskalierte offenbar die Situation. Die Beamten sollen mit Steinen, Blumentöpfen und Flaschen beworfen worden sein.
Nachdem Verstärkung eintraf, eskalierte die Lage offenbar weiter. Dies zeigt zumindest ein Video, das am Freitag in den sozialen Medien kursierte. Auf den Aufnahmen sind mehrere Polizisten mit Pfefferspray-Kannen und Schilden zu sehen. Im Hintergrund liegt ein Mann auf dem Boden, der von mehreren Polizisten niedergedrückt und mit Schlägen und Fußtritten bearbeitet wird. Die Aufnahmen sollen den Vorfall vom Donnerstagnachmittag dokumentieren.
Laut Polizei beruhigte sich nach dem Eintreffen der herbeigerufenen Unterstützungskräfte »die Lage«. Auf den Videobildern sieht es anders aus. Der Linkspartei-Abgeordnete Hakan Taş erklärte am Freitag, die Polizei habe ihm gegenüber das gewaltsame Eingreifen bestätigt. »Gegen die Beamten, die Gewalt angewendet haben, müssen sofort Ermittlungen eingeleitet werden«, forderte Taş. »Gewalt darf weder bei der Polizei noch anderswo hingenommen werden«, so der Innenexperte der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus.
Nach Angaben der Sicherheitsbehörden wurden bei dem Einsatz in Kreuzberg insgesamt drei Beamte verletzt. Sie mussten ambulant in Krankenhäusern behandelt werden. Wie viele Zeugen des Vorfalls verletzt wurden, ist nicht bekannt.
Die Polizei nahm bei der Aktion insgesamt vier Männer im Alter von 16 bis 36 Jahren vorläufig fest. Die Beschuldigten wurden zur erkennungsdienstlichen Behandlung in eine Gefangenensammelstelle gebracht. Ihnen wird nun schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen.
Am Freitagnachmittag wurde unterdessen bekannt, dass die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet hat.
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