Flugzeug stürzt in Lagune
Bewohner Mikronesiens retten alle 47 Passagiere
Majuro. Dank des beherzten Eingreifens von Anwohnern haben alle Insassen den Sturz eines Flugzeugs in eine Lagune im Nordpazifik überlebt. Die Boeing 737-800 mit 47 Menschen an Bord verfehlte am Freitag die Landebahn des Flughafens von Weno im Inselstaat Mikronesien und rutschte in die Chuuk-Lagune, wie die Fluggesellschaft Papua Neuguineas, Air Niugini, mitteilte. Sofort eilten Inselbewohner den Absturzopfern in Booten zu Hilfe.
Air Niugini erklärte, die Boeing 737-800 habe die Landebahn des Flughafens »knapp« verfehlt. Dadurch sei das Flugzeug in die Lagune gerutscht. Dort begann die Maschine sofort zu sinken, so Medien. Die Insassen schwammen um ihr Leben. Auf Fotos und Videos in Online-Netzwerken war zu sehen, dass Anwohner den 35 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern in Booten sofort zu Hilfe eilten. Alle seien in Sicherheit gebracht worden, es gebe keine Schwerverletzten, so Air Niugini.
Zur Unglücksursache machte die Fluggesellschaft keine Angaben. Sie erklärte jedoch, nach ihren Informationen hätten zur Unglückszeit schwierige Wetterbedingungen mit heftigem Regen und geringer Sicht geherrscht.
Die Maschine war auf dem Weg von Mikronesiens Hauptstadt Pohnpei nach Port Moresby, der Hauptstadt Papua-Neuguineas, und sollte in Weno planmäßig eine Zwischenlandung einlegen. Die Behörden von Papua-Neuguinea kündigten an, Ermittler zum Unglücksort zu schicken.
Bill Jaynes, Chefredakteur der mikronesischen Zeitung »Kaselehlie Press«, der an Bord war, sagte, er habe die Wasserlandung nicht einmal gleich bemerkt. »Es war surreal«, so der Journalist, der eine Platzwunde an der Stirn davontrug. »Ich dachte, wir wären hart gelandet, bis ich aufschaute und ein Loch an der Seite des Flugzeugs sah, durch das Wasser hineinlief.« Voll des Lobes war Jaynes für die Reaktion der Inselbewohner. »Sie haben sofort angefangen, in ihren Booten rauszufahren. Sie waren unglaublich, und ich war wirklich beeindruckt.«
Ein Augenzeuge sagte, das Flugzeug habe den Flughafen »sehr niedrig« angeflogen, bevor es in die Lagune gerutscht sei. Wie in einigen Inselstaaten im Nordpazifik ist auch die Landebahn auf dem Flughafen von Weno mit 1831 Metern relativ kurz. An drei Seiten ist sie von Wasser umgeben.
Das Unglücksflugzeug war die einzige Boeing 737-800 in der Flotte von Air Niugini. Laut der Airline wurde sie 2008 gebaut und war zunächst im Besitz der indischen Fluggesellschaften Air India Express und Jet Airways. Laut Papua-Neuguineas zuständiger Untersuchungskommission war die Maschine im Mai in einen Unfall verwickelt: Das Flugzeug einer Frachtgesellschaft rammte beim Rangieren den Flügel der Boeing rammte und richtete dabei »bedeutenden Schaden« an. AFP/nd
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