Sie sagen: Er nicht!
Brasilien: Massenprotest von Frauen gegen rechtsextremen Präsidentschaftsanwärter
Rio de Janeiro. In ganz Brasilien haben am Samstag Hunderttausende Menschen gegen den rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro demonstriert. Unter dem Motto »Ele Não - Er nicht« hatten Frauengruppen in den sozialen Netzwerken zu dem Protest aufgerufen. Bolsonaro führt die Umfragen für die Wahlen am kommenden Sonntag mit 28 Prozent Stimmenanteil an.
Die Proteste fanden in allen großen Städten des Landes statt. Die größten Kundgebungen gab es in den Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo, wo die Organisatoren von über 200 000 Teilnehmern sprachen, die meisten von ihnen Frauen. Auch im Ausland gab es Demonstrationen gegen Bolsonaro, darunter in Deutschland, Frankreich und den USA.
In mehreren Städten Brasiliens gingen zeitgleich auch Anhänger des umstrittenen Kandidaten auf die Straße. Nach einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt kehrte Bolsonaro am Samstag in seinen Wohnort Rio de Janeiro zurück. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im südöstlichen Bundesstaat Minas Gerais war er von einem offenbar verwirrten Einzeltäter durch einen Messerstich verletzt worden. Er kündigte an, den Wahlkampf jetzt wieder aufzunehmen.
In Umfragen konnte Fernando Haddad von der Arbeiterpartei PT in den vergangenen Wochen deutlich zulegen und liegt mit nun 22 Prozent an zweiter Stelle. Der ehemalige Bürgermeister von São Paulo tritt anstelle des inhaftierten Ex-Präsidenten Luis Inácio Lula da Silva an, dessen Kandidatur aufgrund einer Verurteilung wegen Korruption nicht zugelassen wurde. Die für Ende Oktober geplante Stichwahl würde Haddad den Meinungsforschern zufolge gewinnen. Insgesamt bewerben sich für die Wahl am 7. Oktober 13 Kandidaten, der unbeliebte Übergangspräsident Michel Temer kandidiert nicht. epd/nd Seite 8
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