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Die Unterhose eines Verbrechers
Als Rudolf Heß am 10. Mai 1941 vom Flugplatz in Augsburg-Haunstetten startete, tat er dies allein und mit leichtem Gepäck. Hitlers Stellvertreter flog nach Großbritannien, um ein Friedensangebot zu unterbreiten. Die Briten gingen nicht darauf ein, sperrten ihn zunächst in den Londoner Tower und dann in ein Landhaus bei Farnborough in Surrey. Natürlich musste Heß auch eine Leibesvisitation erdulden. Kurioserweise hatte das Kriegsministerium den britischen Geheimdienst gebeten, dessen Unterwäsche begutachten zu dürfen, um womöglich »etwas von Propagandawert« in Erfahrung zu bringen. Der britische Historiker Roger Moorhouse präsentiert »Das Dritte Reich in 100 Objekten«. Zu den obskuren und tragischen Exponaten gehören das Mutterkreuz, der Judenstern, die Sammelbüchse fürs Winterhilfswerk, ein Zyklon B-Behälter, die Enigma-Chiffriermaschine, Eva Brauns Lippenstiftetui, Görings letztes Telegramm und Heinrich Hoffmanns Leica (Theiss, 272 S., geb., 29,95 €). ves
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