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Türkei wirft Saudi-Arabien Journalistenmord vor
Saudi-Arabien weist Vorwürfe zurück
London. Nach dem Verschwinden des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat die britische Regierung von »äußerst schweren Anschuldigungen« gegen Saudi-Arabien gesprochen. Ein Sprecher des Außenministeriums in London sagte am Sonntag, die britische Regierung bemühe sich mit Nachdruck darum, den Sachverhalt aufzuklären. Der regierungskritische Journalist Khashoggi wird seit einem Besuch im saudischen Konsulat in Istanbul am Dienstag vermisst. Die türkische Polizei geht davon aus, dass er in dem Konsulat ermordet wurde.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, die Regierung in Washington könne die Angaben der türkischen Polizei nicht bestätigen, »aber wir verfolgen die Situation genau«.
Nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen gehe die türkische Polizei von einem geplanten Mord an Khashoggi aus. Ersten Erkenntnissen zufolge sei dafür eigens ein saudisches Kommando in die Türkei gereist und habe das Land wenige Stunden später wieder verlassen, hieß es aus Regierungskreisen. Am Samstag erklärte die Polizei, am Tag seines Konsulats-Besuchs seien 15 saudi-arabische Männer an Bord von zwei Flugzeugen nach Istanbul geflogen und hätten das Land nach einem Besuch im Konsulat wieder verlassen. Saudi-Arabien wies die Vorwürfe zurück.
Nach Angaben seiner Verlobten und der türkischen Polizei habe Khashoggi das Konsulatsgebäude nicht wieder verlassen.
Khashoggi ist ein Veteran des Journalismus in Saudi-Arabien, doch eckte er wegen kritischer Artikel bei der Führung immer wieder an. Nachdem er vergangenes Jahr in die USA ins Exil gegangen war, schrieb er Meinungsbeiträge für die »Washington Post« und den britischen »Guardian«. In seinen Artikeln kritisierte er immer wieder die Politik von Kronprinz Mohammed bin Salman und die saudische Militärintervention im Jemen. AFP/nd
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