- In eigener Sache
- nd-Leserumfrage
Von wegen nur SED-Opas
Leserumfrage zeigt: In den vergangenen Jahren hat sich die Leserschaft des »nd« verjüngt / 66 Prozent unserer Online-Gelegenheitsleser sind unter 50 Jahren alt
Vorurteile halten sich lange und der Kampf gegen sie ist mühsam. Ein populäres Vorurteil, das nicht nur von CDU-Anhängern, die nicht mit den sozialistischen Schmuddelkindern spielen wollen, sondern auch von coolen jungen Linken vertreten wird, lautet ungefähr so: Die Leser des »neuen deutschland«, das seien halt die Senioren in Berlin-Lichtenberg und alte SED-Kader. Aber wie es eben ist mit Vorurteilen: Ein Großteil davon ist falsch. Das zeigt unsere Leserumfrage. Sie macht deutlich, wie unsere Leserschaft in den vergangenen Jahren immer jünger geworden ist, vor allem im Internet.
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In den letzten acht Jahren ist der Anteil unserer Leser, die über 50 Jahre sind, gesunken. Der Anteil der Jüngeren dagegen ist deutlich gestiegen. 2010 gaben noch 65 Prozent der Leser an, über 50 Jahre alt zu sein. Dieses Jahr waren es nur noch 42 Prozent. Schon damals wurden unsere Leser online befragt und deswegen waren Onlineleser in der Umfrage überrepräsentiert. Die Zahlen lassen sich also gut vergleichen. In der Stichprobe der Onlineleserumfrage von 2018 gaben knapp 30 Prozent an, Printabonnent zu sein oder die Zeitung gelegentlich am Kiosk zu kaufen.
Die Zahl der 14- bis 29-Jährigen in unserer Leserschaft hat sich demnach insgesamt mehr als verdoppelt. 2010 lag ihr Anteil noch bei zehn Prozent, dieses Jahr gab rund ein Viertel an, Teil der jungen Generation zu sein. Eine Auswertung der diesjährigen Leserumfrage nach Untergruppen zeigt, dass dieser Trend vor allem von den Online-Gelegenheitslesern getragen wird. 66 Prozent in dieser Gruppe sind unter 50 Jahren alt. Nur ein Bruchteil der Onlineleser bezahlt dies auch in Form eines Online-Abos. Die Umfrage zeigt aber auch, dass sich vor allem viele jüngere Leser*innen vorstellen können, für die Zeitung zu zahlen.
Und diese kommen aus ganz Deutschland! Im Zuge der vier Wochen im April 2018, in denen die Einladung dazu in Artikeln auf neues-deutschland.de eingebettet wurde und Nutzer*innen abstimmen konnten, klickten sich 1201 Teilnehmer*innen durch den Fragebogen und gaben dabei auch die Postleitzahl ihres Wohnorts an. Die Kartenvisualisierung zeigt: Es gibt Schwerpunkte in großen Städten wie Berlin oder Leipzig, aber eben auch um Hamburg, um Frankfurt am Main und in Nordrhein-Westfalen. Und: Das »nd« wird auch im eher konservativen Baden-Württemberg und in Bayern gelesen.
Was sich nicht geändert hat in den vergangenen Jahren: Die Leser des »nd« sind relativ gebildet, überwiegend Männer und neigen in ihrer großen Mehrheit der Linkspartei zu. Zwischen 41 und 54 Prozent haben einen Hochschulabschluss , 83 beziehungsweise 79 Prozent identifizieren sich als männlich und 74 beziehungsweise 75 Prozent gäbe der LINKEN ihre Stimme, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre (Zahlen jeweils 2010 und 2018). Doch eine Subgruppenauswertung zeigt auch hier: Unter unseren Online-Gelegenheitslesern nimmt die Linkspartei-Bindung ab. 87 Prozent der dieses Jahr befragten Leser der Printzeitung würden die Linkspartei wählen, aber nur 65 Prozent derer, die gelegentlich oder öfter online das »nd« lesen.
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