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Unser Klo soll schöner werden

Ein Schülerwettbewerb will für bessere Schultoiletten und Waschräume sorgen

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Kein Toilettenpapier, kein Seifenspender und ein beißender Uringestank: Die Situation an vielen Schultoiletten in der Hauptstadt ist beschämend. Der gemeinnützige Verein »German Toilet Organization« (GTO) will sich nicht länger mit der Misere abfinden. Mit dem Wettbewerb »Toiletten machen Schule« will die GTO zusammen mit Partnerorganisationen Schüler in Berlin und ganz Deutschland dazu ermutigen, sich gemeinsam mit ihren Lehrern für bessere Sanitäreinrichtungen einzusetzen.

»Saubere Schultoiletten sind eine essenzielle Voraussetzung für eine gute Lernatmosphäre«, sagte GTO-Gründer Thilo Panzerbieter am Montag zum Wettbewerbsstart im Max-Planck-Gymnasium in Friedrichshain. Es könne nicht sein, dass sich Schüler wegen unzumutbarer hygienischer Zustände den Toilettengang während ihrer Zeit in der Schule verkneifen.

Die GTO hatte in Berlin 800 Schüler zu ihren Toilettenerfahrungen befragt. Zwei Drittel von ihnen hatten dabei angegeben, dass sie die Schultoiletten mieden, weil sie ihnen zu eklig und zu ramponiert seien. Rund 40 Prozent der Befragten erklärten, dass in ihren Waschräumen nur ab und zu Seife verfügbar sei. »Das ist total ungesund und bietet ein Einfallstor für Grippeviren und andere Krankheitserreger«, sagte Panzerbieter.

Bei dem jetzt gestarteten Wettbewerb können Schüler Konzepte einreichen, wie sie ihre individuellen Sanitär- und Hygieneprobleme langfristig und kreativ in den Griff bekommen wollen. Eine unabhängige Jury aus Sanitärexperten will neben dem guten Gesamtkonzept auch darauf achten, ob sich an den Schulen eine breite Basis von Unterstützern findet. Gewinnen werden also diejenigen Schüler, die für ihr »Toiletten-Komitee« neben möglichst vielen Lehrern auch Eltern und den Hausmeister gewinnen können. »Wir wollen dazu beitragen, dass die Toilette als integraler Bestandteil des Sozialraums Schule von allen Seiten mehr Wertschätzung erfährt«, sagte Panzerbieter. Denn ursächlich für den katastrophalen Zustand der Schultoiletten seien freilich nicht nur die Politik und die zu geringen finanziellen Mittel - auch die Klo-Benutzer seien nicht immer Unschuldslämmer.

Die drei Gewinnerkonzepte des Wettbewerbs erhalten jeweils 10 000 Euro zur Realisierung ihrer Vorhaben. Zusätzlich sind Sachpreise im Gesamtwert von 20 000 Euro zu gewinnen. Der Wettbewerb läuft bundesweit bis zum 1. April 2019.

Unterstützung für die GTO-Initiative kommt vom Berliner Landeselternausschuss (LEA). »Saubere Schultoiletten sind in ganz Deutschland eher die Ausnahme als die Regel«, sagte der LEA-Vorsitzende für den Bereich Schule, Norman Heise. Dass es jetzt einen Wettbewerb zum Thema Schultoiletten brauche, zeige das Unvermögen der Bildungspolitiker in dieser Frage.

»Saubere und funktionsfähige Schultoiletten sollten selbstverständlich sein und nicht die Ausnahme«, forderte Heise. Der LEA setzt sich dafür ein, dass alle Berliner Schultoiletten mindestens zweimal am Tag von Putzkräften gereinigt werden.

Auch der Landesschülerausschuss (LSA) will sich an dem Wettbewerb für bessere Klos beteiligen. »Es ist wichtig, dass das Bewusstsein für bessere Sanitäranlagen an den Schulen gestärkt wird«, sagte Willi Hanewald vom LSA. Die Qualität der Toilettenräume sei an den Schulen in Berlin sehr unterschiedlich. »Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir einheitliche Standards setzen, um allen Schülern unabhängig vom Standort ihrer Schule ein hygienisches Toilettenerlebnis zu ermöglichen«, so Hanewald.

www.toiletten-machen-schule.de

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