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NEUES DEUTSCHLAND

  • Lesedauer: 2 Min.

Allein der Name! Wie kann sich eine linke Zeitung »neues deutschland« nennen? Das fragen sich zum Beispiel Menschen, die gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts zu »Deutschland muss sterben« getanzt oder unter dem Motto »Nie wieder Deutschland« demonstriert hatten. Andererseits beobachteten radikale Linke in den vergangenen Jahren auch, dass das »nd« oft nah an der Bewegung ist, manchmal sogar mittendrin, wenn’s knallt. So beispielsweise bei den Blockupy-Protesten gegen die europäische Krisenpolitik.

Dass deshalb Bewegungsaktivist*innen eine - sogar parteinahe - Tageszeitung als ihr Medium verstehen, war keine erwartbare Entwicklung. Die »bürgerliche Presse« war in der radikalen Linken verhasst, sogar Zeitungen, die aus der Bewegung entstanden sind, wurden wiederholt angegriffen - beispielsweise mit Farbbeuteln auf Redaktionsräume.

Tatsächlich sah sich die »Sozialistische Tageszeitung« spätestens seit 2004 »stärker als Kommunikationsforum für linke Vernetzung«, wie es in einem Konzeptpapier hieß. Fortan gab es deshalb eine wöchentliche Seite »Außerparlamentarisches« und in den folgenden Jahren stellte das »nd« auch Aktivist*innen als Redakteur*innen ein. Die kennen meist die politischen Hintergründe von Protesten, während andere Journalist*innen nur inhaltslos von »Ausschreitungen« und »Gewalt« schreiben können. Diese Personalpolitik des »nd« hat die Bewegung jedoch auch geschwächt, denn mit ihrem Berufseinstieg haben viele gute Aktivist*innen den außerparlamentarischen Kampf vernachlässigt oder ganz aufgegeben. Nicht nur die staatliche Repression lähmt das politische Engagement, oftmals ist es auch einfach die Lohnarbeit. nis

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