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Vergessene Opfer in Jemen
Alexander Isele über den brutalen Krieg Saudi-Arabiens
Dass Mitarbeiter der Vereinten Nationen so manche Tragödie zu sehen bekommen, lässt sich leicht vorstellen. Umso eindringlicher sind deshalb die jüngsten Warnungen vor einer Katastrophe in Jemen, wo 14 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - von Hunger bedroht ist: UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock erklärte vor dem Sicherheitsrat, die Versorgungsknappheit in dem kriegsgebeutelten Land sei so schockierend, dass sie alles, was Helfer in ihrem Arbeitsleben je erlebt hätten, in den Schatten stellen könnte.
Seit Monaten warnen Hilfsorganisationen vor den Folgen des gnadenlosen und brutalen Krieges Saudi-Arabiens gegen die Huthis, bei dem auch die Versorgungsgrundlagen der Bevölkerung systematisch zerstört werden, um diese zu zermürben. Interessieren tut es die Weltgemeinschaft allerdings nicht, stattdessen läuft das Geschäft mit dem Regime blendend. US-Präsident Donald Trump ließ diesen Sommer Waffen für 12,5 Milliarden US-Dollar an das Königreich verkaufen, Vorgänger Barack Obama machte es nicht anders, auch nicht, nachdem der Krieg 2015 begann. Und auch Deutschland verdient bestens an Waffenlieferungen an das Regime.
Der ermordete saudische Journalist Jamal Khashoggi kritisierte den Jemen-Krieg. Zwar ist der Aufschrei angesichts des Mordes an ihm bedeutend größer als der wegen der Verbrechen in Jemen, trotzdem eint beide Fälle: Ernsthafte Konsequenzen muss der Waffenkunde erster Güte nicht befürchten.
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