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Todgeweiht
Personalie: Asia Bibi darf trotz Freispruchs Pakistan nicht verlassen
Acht Jahre wartete, hoffte und bangte Asia Bibi im Todestrakt eines Gefängnisses in Pakistan. Im streng islamischen Land wurde die Christin beschuldigt, den Propheten Mohammad beleidigt zu haben - eine Lüge, die von Landarbeitern erhoben wurde, nachdem die Bäuerin aus demselben Becher wie ihre muslimischen Kollegen getrunken hatte und sich dann weigerte, zum Islam zu konvertieren. Ihre Verurteilung wurde international mit Entsetzen aufgenommen, immer wieder setzten sich Organisationen und Regierungsvertreter aus aller Welt für ihre Freilassung ein. Mit Erfolg: Dieser Tage hob der Oberste Gerichtshof in Islamabad das Urteil gegen Bibi auf.
Stunden später protestierten Zigtausende Islamisten im ganzen Land gegen die Entscheidung, zahlreiche Straßen wurden mit brennenden Reifen blockiert, Hunderte wurden wegen Vandalismus festgenommen. Die Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP), eine schnell wachsende monothematische Partei, die sich ganz der Verfolgung der Blasphemie verschrieben hat, übte Druck auf Premierminister Imran Khan aus. Erst am Sonntag wurden die Proteste eingestellt, nachdem Khan eine Ausreisesperre gegen Bibi verhängt hatte, bis über eine Petition der Islamisten entschieden wird, die eine Überprüfung des Urteils fordert. Das Ausreiseverbot kommt in der aufgeheizten Stimmung für die 48-jährige Mutter von fünf Kindern einem Todesurteil gleich, auch ihr Familie und alle am Prozess Beteiligten sind bedroht: Ein TLP-Vertreter erklärte die drei Richter, die Bibi freisprachen, für vogelfrei und rief die Armee zur Meuterei auf; Bibis Anwalt flüchtete in die Niederlande, ihr Mann bittet die Regierungen der Welt um Asyl für seine Frau.
In einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP nach dem Freispruch hatte Bibi gesagt: »Ich kann nicht glauben, was ich höre. Werde ich jetzt freigelassen? Werden sie mich wirklich rauslassen? Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin sehr glücklich, ich kann es nicht glauben.« Noch ist Bibi im Gefängnis, die Ironie ist beißend: Die Todeszelle schützt sie vor der Ermordung durch Fanatiker.
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