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Der Scheißtag ist aus der Welt
Denise Herrmann über eine Olympiapleite, neue Trainer und einen fehlenden Star
Nach den Spielen in Pyeongchang kritisierte Teamkollegin Franziska Hildebrand die Aufstellung der Olympiastaffel. Sie bemängelte auch, dass Sie viel Zeit am Schießstand verloren hätten. Wie haben Sie den Disput aufgearbeitet?
Beim Schießstandaufenthalt müssten sich drei Staffelmitglieder Gedanken machen, wie das bei ihnen aussah. Drei Viertel von uns waren schlecht, eine war okay. Es war einfach ein richtiger Scheißtag, von vorn bis hinten. Aber so etwas muss man schon mal intern besprechen. Das haben wir gemacht, und das ist jetzt auch aus der Welt.
Mit Kristian Mehringer und Assistent Florian Steirer geht die Mannschaft nun mit einem neuen Trainergespann in den Winter. Inwieweit kam der Anschub, sich neu aufzustellen, aus dem Team selbst?
Dass Tobias Reiter auf eigenen Wunsch aufhört, war schon im letzten Sommer klar. Der Wunsch nach etwas ganz Neuem, das bis zu den Spielen in Peking hält, war dann Grundtenor der Gruppe. Dem hat sich der Verband auch angenommen. Man muss das Rad am Laufen halten, und da sind frische Impulse wichtig. Natürlich darf man dabei nicht vergessen, was über Jahre hinweg gut funktioniert hat. »Alles neu macht der Mai« ist manchmal auch ein gefährlicher Weg.
Wie sehr schmerzt Sie und das gesamte Team, dass Laura Dahlmeier voraussichtlich erst im Januar in den Weltcup einsteigen wird?
In einer Mannschaft mit so vielen starken Mädels fällt das erst mal nicht so auf. Ich vergleiche das ganz gerne mit den norwegischen Langläufern. Das ist dieser Luxus: Wenn eine fehlt, können andere wirklich in die Bresche springen. Aber Laura Dahlmeier ist natürlich eine, die mit ihren Leistungen im Training immer präsent ist, an der man sich immer gut messen kann. Maren Hammerschmidt ist momentan auch nicht dabei. Also die beiden fehlen uns, das muss man schon sagen. Konkurrenz belebt das Geschäft. Und je mehr Gute dabei sind, desto höher ist das Gesamtniveau.
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