- Politik
- Andrea Nahles
Hört auf die Jugend!
Stefan Otto über den Streit zwischen SPD-Parteichefin Nahles und den Jusos
Die Jusos lassen derzeit keine Gelegenheit aus, um an der Großen Koalition herumzunörgeln. Die Parteijugend sorgt sich darüber, dass die Sozialdemokraten irgendwann als »Bettvorleger« der Union enden könnten. Langsam aber sicher findet SPD-Parteichefin Andrea Nahles dieses Mosern parteischädigend, wie sie auf dem Juso-Krongress sagte. Kritik über eine schlechte »Performance« ließ sie indes an sich abperlen.
Dabei ist die Schwäche der SPD in der Koalition unübersehbar. Es ist ja begrüßenswert, wenn die Parteispitze nach den Wahlschlappen in Bayern und Hessen ihre soziale Agenda wiederentdeckt hat und laut über das Hartz-System nachdenkt. Aber die Jusos klingen hier aufrichtiger und entschlossener. Nun ist es auch ihr Job als Jugendverband, mehr Mut einzufordern.
Den bräuchte die SPD auch. Denn in der Koalition fehlt ihr bei wichtigen sozialdemokratischen Themen immer wieder das Durchsetzungsvermögen: Die neue Mietpreisbremse wird sicherlich keine Trendwende einläuten; beim Gute-Kita-Gesetz reichen die Investitionen nicht aus; und das Teilhabegesetz ist geradezu wirklichkeitsfremd, so dass die Zahl der davon profitierenden Arbeitslosen überschaubar bleiben wird. Das sind nur drei Beispiele für halbherzige Reformen, die ihre Wirkung verfehlen. Darunter leidet die SPD derzeit ungleich mehr als die Unionsparteien.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.