Tödlicher Unfall kurz vor Ende des deutschen Bergbaus

Im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren kommt ein 29-Jähriger in einer bereits geschlossenen Zeche unter Tage ums Leben

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Ibbenbüren. Wenige Tage vor dem offiziellen Ende des deutschen Steinkohlebergbaus ist ein 29-Jähriger in der bereits geschlossenen Zeche Ibbenbüren ums Leben gekommen. Der Industriemechaniker wurde dem Zechenbetreiber RAG zufolge am Montag bei Arbeiten zur Nachbereitung im Bergwerk getötet. Ein Sprecher der zuständigen Bergbaubehörde bei der Bezirksregierung Arnsberg sagte am Dienstag, der Mann sei nach bisherigen Erkenntnissen in einer »Wettertür« eingeklemmt worden. Wie es dazu kam, müsse noch ermittelt werden. Kollegen hätten noch versucht, den 29-Jährigen zu reanimieren.

Mehrere »Wettertüren« aus Stahl trennen als Schleuse in einem Bergwerk aus Sicherheitsgründen Abteilungen voneinander ab und regeln auch die Frischluftzufuhr, so der Sprecher. Mit dem Steiger vor Ort habe man noch nicht sprechen können, er erlitt einen Schock. Zufällig sei ein technischer Aufsichtsbeamter der Behörde am Bergwerk gewesen und mit Notarzt und Grubenwehr schnell zum Unfallort unter Tage gelangt.

Die Unfallzahlen im Steinkohlebergbau seien in den letzten Jahren deutlich gesunken, so der Behördensprecher. In über 30 Jahren Berufserfahrung habe er nie von einem ähnlichen Fall gehört. Die Bergbaubehörde war von der Staatsanwaltschaft Münster eingeschaltet worden. Untersucht werde, ob eine technische Ursache in Betracht komme oder ob mit den Abläufen etwas nicht stimmte.

Das Opfer sei ein erfahrener Bergmann gewesen, der seit 2006 in Ibbenbüren beschäftigt gewesen sei, betonte der RAG. »So ein Unfall ist schrecklich und tragisch, nicht nur im Auslauf des Bergbaus«, sagte ein Sprecher. Laut dem Unternehmen war es der erste tödliche Unfall im Steinkohlebergbau seit 2012. Im Jahr 2015 gab es laut RAG im deutschen Steinkohlebergbau 7,8 meldepflichtige Unfälle je eine Million Arbeitsstunden - im Bau dagegen rund 35 Fälle.

Das Bergwerk am Rande des Münsterlandes hatte 2018 mit gut 800 Bergleuten über 800 000 Tonnen besonders hochwertiger Anthrazitkohle gefördert. Die Kohle wurde vor allem im dortigen Steinkohlekraftwerk zur Stromerzeugung verbrannt. Vor zwei Wochen war das Bergwerk als vorletzte Anlage in Deutschland geschlossen worden. Die letzte noch laufende Zeche ist Prosper-Haniel in Bottrop im Ruhrgebiet. Dort soll am Freitag der Abschluss des aktiven Förderbetriebs offiziell begangen werden. Nach Ende des Förderbetriebes dauert es noch lange, die wertvollen Anlagen von unter Tage aus Tiefen von teils über 1000 Meter nach oben zu holen. Sie werden vielfach ins Ausland verkauft. Auch muss unter Tage je nach Lage des Bergwerks noch Grubenwasser gepumpt werden. dpa/nd

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