- Berlin
- Breitscheidplatz
Die mörderische Ideologie beim Namen nennen
Jérôme Lombard will nicht allgemein von Terror sprechen
Am zweiten Jahrestag hat Berlin am Mittwoch den Opfern des islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gedacht. Menschen aus aller Welt legten vor dem bronzenen »Riss« und an den Treppenstufen unterhalb der Gedächtniskirche, auf denen die Namen der bei dem Attentat ermordeten Menschen stehen, Blumen und auch Kränze nieder.
Der »Riss« steht als Mahnmal für die Wunde, die die feige Tat in der Hauptstadt bis heute hinterlassen hat. Als Symbol ermöglicht der »Riss« ein würdiges Gedenken. Als Mahnmal erfüllt er seine Aufgabe hingegen nicht. Mit keinem Wort erwähnt die beigefügte Inschrift die mörderische Ideologie, die den Attentäter Anis Amri zu der Tat verleitetet hatte: der Islamismus.
Der fanatisierte Attentäter kaperte einen Lastwagen und steuerte ihn auf einen Weihnachtsmarkt, weil ihm die freie und liberale Lebensweise der westlichen Demokratien zuwider war. Amri tötete bewusst unschuldige Menschen, die gemeinsam mit ihren Freunden und ihren Familien das Leben genossen, weil er sich als ein Kämpfer des Dschihads sah.
In Reden nur allgemein von Terrorismus zu sprechen, wie es Politiker auch in diesem Jahr wieder getan haben, wird den Opfern nicht gerecht und führt die Öffentlichkeit hinters Licht. Die Weihnachtsmärkte werden in Berlin im Jahr 2018 nicht aus irgendeinem Grund mit Betonpollern, Sicherheitsschleusen und bewaffneten Polizisten geschützt, sondern weil die Gefahr eines islamistischen Anschlags weiterhin real ist. Die Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg hat diese Gefahr erst kürzlich wieder ins Bewusstsein gerufen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!