Schwache SPD

Aert van Riel zur Familienpolitik der Großen Koalition

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

In dieser Legislaturperiode ist die SPD besonders bemüht, ihren Gesetzesvorhaben Namen zu geben, mit denen die Menschen etwas Positives verbinden. Nach dem »Familienentlastungsgesetz« und dem »Gute-Kita-Gesetz« soll in nächster Zeit auch das »Starke-Familien-Gesetz« vom Bundestag verabschiedet werden. Dahinter steckt die Überzeugung führender Sozialdemokraten, dass sie eigentlich eine erfolgreiche Politik machen, diese aber besser vermarktet werden muss. Das ist ein Trugschluss. Denn der Niedergang der SPD lässt sicht nicht durch schlechtes Marketing erklären. Vielmehr leidet die Partei an ihren inneren Widersprüchen. Obwohl ihre Spitzenvertreter regelmäßig erklären, dass die soziale Gerechtigkeit der »Markenkern« der SPD sei, versagt die Große Koalition seit Jahren bei der Armutsbekämpfung. Nach Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes sind etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland von Armut betroffen.

Das nun vom Kabinett beschlossene Gesetz zur Familienpolitik wird daran nicht viel ändern. Der Kinderzuschlag soll nur leicht von derzeit maximal 170 auf 185 Euro steigen. Kleine Verbesserungen könnte es für Alleinerziehende geben. Einkünfte des Kindes wie Unterhaltszahlungen sollen nämlich bei Zahlung des Zuschlags weniger stark berücksichtigt werden als bisher. Wie viele Menschen profitieren, wird sich aber noch zeigen. Die bürokratischen Hürden für die Antragsteller sind weiterhin hoch. Mit diesem »Starke-Familien-Gesetz« wird die SPD ihre eigene Schwäche nicht überwinden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.