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Fürs Studium keinen Finger krumm
Für Lotte Laloire kommt die BAföG-Reform spät - und reicht nicht aus
Einerseits sollte dieser Beitrag besser nicht geschrieben werden. Denn die von Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) geplante BAföG-Reform würde Schülern und Studierenden mehr nutzen, wenn bestimmte Leute nichts davon erführen. Zumindest gilt das für den Wohnzuschlag. Studentenwerkschef Achim Meyer auf der Heyde rät der Regierung, dessen überproportionale Erhöhung nicht an die große Glocke zu hängen: »Denn Vermieter werden so möglicherweise angeregt, höhere Mieten zu nehmen.«
Andererseits sollte so lange berichtet werden, bis Studierende aus Protest wieder einmal Autobahnen blockieren. Denn trotz 1,8 Milliarden Extraausgaben bis 2022 ist die Reform dünn: Die BAföG-Grundpauschale soll auf 427 Euro erhöht werden; laut Studentenwerk liegt der Mindestbedarf bei 500 Euro. Der Höchstsatz soll ab dem Wintersemester in zwei Stufen auf rund 850 Euro steigen - auch das ist wenig. Von allen Seiten, selbst von der FDP, kam Kritik an dem Entwurf. Der Bildungsexperte der Grünen, Kai Gehring, warf der Koalition vor, das BAföG durch zahlreiche »Nullrunden und Nichtstun in ein Allzeittief« gestoßen zu haben. So war die Zahl der Berechtigten 2017 um fünf Prozent gesunken. Das Klischee, sie würden semesterlang faul rumhängen, statt für Deutschland einen Finger krumm zu machen, passt deshalb wohl besser zur Regierung als zu Studierenden.
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