Klimaforscher Latif: Kohleausstieg muss früher kommen

Mit dem Plan der Kohlekommission seien die Ziele des Pariser Abkommens nicht einzuhalten/ Experte fordert höhere Energiepreise

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Frankfurt. Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hält die Empfehlung der Kohlekommission, bis 2038 aus der Kohleverstromung auszusteigen, für zu schwach. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, »wäre ein Ausstieg bis 2030 wünschenswert«, sagte Latif der »Frankfurter Rundschau« (Montag). Das gelte auch im Blick auf die deutschen Ziele, wonach der CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent sinken soll. Erreicht seien erst knapp 32 Prozent.

Dass das Ende der Kohle laut dem Plan unter bestimmten Bedingungen auf 2035 vorgezogen werden könnte, hält der Professor vom Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung für ein »Feigenblatt«. »Das würde ohnehin nicht viel für den Klimaschutz bringen.«

Kompromiss mit Wermutstropfen
Laut dem Bericht der Kohlekommission soll der Ausstieg aus der Kohleverstromung frühestens 2035 kommen

Latif lobte allerdings, dass nach »Jahren des Stillstands jetzt Bewegung in den Kohleausstieg« komme. »Meine Hoffnung ist, dass man die Dynamik beim Zubau der erneuerbaren Energien, beim Netzausbau und bei der Energiespeicherung noch beschleunigen kann«, fügte er hinzu. So könnten die CO2-Emissionen dann doch stärker sinken als jetzt geplant.

Der Experte forderte als Flankierung des Kohleausstiegs eine »Bepreisung der Energie gemäß dem CO2-Ausstoß, um die wahren Kosten der erzeugten Klimaschäden in den Kosten abzubilden«. Das sei von Vorteil, um die Energiewende generell schneller voranzubringen. Außerdem müsse im Verkehrssektor sehr viel mehr beim Klimaschutz passieren als bisher, ebenso in der Landwirtschaft.

Der Pariser Klimaabkommen von 2015 setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und wenn möglich sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. epd/nd

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