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Mit Ex-Feministin in den Gottesstaat
Von der Femen-Aktivistin zur Abtreibungsgegnerin: Die Brasilianerin Sara Winter wurde in das Frauensekretariat berufen
Gott habe sie vom Feminismus geheilt, erklärte die bekannte brasilianische Aktivistin Sara Winter in einer rührseligen Videobotschaft. Das war 2016. Nun wurde sie von der Ministerin für Menschenrechte Damares Alves in das Frauensekretariat berufen. Winter soll in Zukunft das Referat für Mutterschaft leiten.
Mit ihren fundamentalistischen Ansichten passt Winter gut in das von Alves geleitete Ministerium. Die rechte Politikerin und evangelikale Pastorin, die Winter »als zweite Mutter« bezeichnet, arbeitet mit Hochdruck am Abbau des säkularen Staates.
Der prominente Zuwachs Winter hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Die 26-Jährige wuchs im Bundesstaat São Paulo auf. In ihrer Jugend wurde sie Opfer familiärer Gewalt, wurde drogenabhängig, arbeitete als Sexarbeiterin. Im Jahr 2012 hörte sie im Internet von einer Bewegung, die gerade in Europa mit spektakulären Aktionen von sich zu Reden macht: Femen.
Nach einer Reise in die Ukraine, das Geburtsland der medienaffinen Feministinnen, gründete Winter eine Femen-Gruppe in Brasilien. Fortan sprengte sie auch in ihrer Heimat oberkörperfrei Veranstaltungen, war Gast in fast jeder großen Fernsehnshow und entwickelte sich zum Gesicht der jungen Bewegung. Es dauert jedoch nicht lange, bis sie sich mit ihren europäischen Mitstreiterinnen überwarf. Und auch bei brasilianischen Linken kamen schnell Zweifel auf. Denn Winter besuchte Neonazikonzerte und ließ sich ein Eisernes Kreuz tätowieren.
Mit der Geburt ihres Kindes kam der endgültige Wandel: Winter verkündete ihre Bekehrung zum Christentum und nennt sich seitdem »Ex-Feministin«. Heute ist sie eine der bekanntesten Abtreibungsgegnerinnen des Landes, unterstützte den Wahlkampf des Rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro, teilt in den sozialen Netzwerken hart gegen LGBTI- und Schwarzenbewegung aus. Im Oktober 2018 kandidierte Winter erfolglos für eine rechte Partei. Dass die christliche Fanatikerin nun einen Posten in der Regierung ergattert hat, zeigt: Brasilien ist auf dem Weg zum Gottesstaat.
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