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Caster Semenya kämpft gegen Testosteron-Urteil
Wegen intersexueller Anlagen soll die südafrikanische Olympiasiegerin von Wettbewerben ausgeschlossen werden / Die Regierung spricht von Diskriminierung
Seit Montag verhandelt der Internationale Sportgerichtshof (CAS) über die umstrittene Testosteron-Regelung für Mittelstreckenläuferinnen. Die südafrikanische Olympiasiegerin Caster Semenya zeigte bei ihrer Ankunft zur Anhörung in Lausanne das Victory-Zeichen. Sie geht gegen die Regel vor, die Sportlerinnen mit natürlich erhöhtem Testosteronwert wie sie, dazu nötigen würde, diesen künstlich zu senken. Dabei erhält sie Unterstützung von der südafrikanischen Regierung
Es sei inakzeptabel, dass gesunde Frauen sich einer Hormonbehandlung unterziehen sollten, sagte Sportministerin Tokozile Xasa vergangenen Freitag. Außerdem legte sie laut »Deutschlandfunk« die Vermutung nahe, die Regelung sei auf Semenya zugeschnitten. Sie sei diskriminierend und sexistisch, weil sie nur weibliche Athletinnen betreffe. Am Freitag hatte sich die Regierung Südafrikas mit der Kampagne »Naturally Superior« (natürlich überlegen) hinter die Läuferin gestellt und den geplanten Erlass des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) als »schwerwiegende Verletzung« von Semenyas Menschenrechten bezeichnet.
Der IAAF argumentiert mit Fairness: Der hohe Testosteronwert gebe Sportlerinnen mit »Differences of Sexual Development« (DSD) einen Vorteil. »Dies wird ein monumentales Urteil für die Zukunft des Frauensports. Sollte der CAS gegen uns entscheiden, hätte ich Befürchtungen für die Zukunft nicht nur einzelner Disziplinen in der Leichtathletik«, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
Der IAAF sieht vor, dass Athletinnen das Startrecht zu Strecken ab 400 Meter entzogen werden soll, sofern sie einen natürlichen Testosteron-Wert von mehr als 5 Nanomol pro Liter Blut aufweisen. Dies ist bei Hyperandrogynität der Fall, eine Form der Intersexualität, die auch Semenya aufweist. Die geplante IAAF-Regel wäre damit gleichzeitig diskriminierend gegen intersexuelle Menschen.
Ob Frauen mit DSD tatsächlich systematisch im Vorteil sind oder ob Semenyas sportlicher Erfolg einfach auf ihre persönliche Leistung beruhen, ist nicht abschließend geklärt. Nach der Klage der indischen Sprinterin Dutee Chand im Jahr 2015 musste die bereits bestehende Hormon-Regelung ausgesetzt werden und der IAAF bekam zwei Jahre Zeit, um entsprechende Beweise zu liefern. Eine von ihm in Auftrag gegebene Studie soll den Vorteil von Athletinnen mit DSD auf Mittelstrecken nun belegen. Die wissenschaftliche Stichhaltigkeit der Ergebnisse, sowie die Unabhängigkeit der Studie werden allerdings in Zweifel gezogen. Einer der Autoren der Studie war Stephane Bermon, Direktor der IAAF-Abteilung für Gesundheit und Wissenschaft.
Südafrikanische Sportverbände unterstützen Semenya und die Kampagne »Naturally Superior«. Fußballspielerinnen würden beleidigt, sexuell belästigt und ihre Weiblichkeit werde infrage gestellt, nur weil sie gute Leistungen erbrächten, so die Trainerin der südafrikanischen Fußballnationalmannschaft, Desiree Ellis, im »Deutschlandfunk«: »Nicht nur Caster Semenya ist betroffen, sondern alle Sportlerinnen«. Auch der Verdacht auf Rassismus steht im Raum: Die Verbände bezweifeln, dass der IAAF bei einer erfolgreichen europäischen oder nordamerikanischen Sportlerin die gleichen Maßnahmen ergriffen hätte. LUZ mit Agenturen
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