- Politik
- Repression in der Türkei
Haftstrafen für Ex-Mitarbeiter von »Cumhuriyet«
Acht Journalisten müssen zwischen ein und drei Jahren hinter Gitter / Weitere Angeklagte bleiben auf freiem Fuß
Istanbul. Führende Ex-Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung »Cumhuriyet« müssen nach einem gescheiterten Berufungsverfahren ins Gefängnis. Insgesamt acht Personen, unter ihnen der Karikaturist Musa Kart und der Anwalt Bülent Utku, würden »innerhalb weniger Tage« in Haft sein, erklärte ihr Anwalt Abbas Yalcin am Dienstag. Die meisten der Verurteilten müssen demnach zwischen ein und drei Jahren in Haft. Die Entscheidung des Berufungsgerichts betraf Angeklagte, gegen die bei dem Verfahren im April 2018 Haftstrafen von weniger als fünf Jahren verhängt worden waren.
Weitere sieben Angeklagte, gegen die Haftstrafen von mehr als fünf Jahren verhängt worden waren, bleiben auf freiem Fuß und dürfen sich mit einem weiteren Einspruch an das höchste Berufungsgericht wenden. Unter ihnen sind Ex-Chefredakteur Murat Sabuncu, Ex-Herausgeber Akin Atalay, der Ex-Investigativjournalist und heutige Abgeordnete Ahmet Sik und der bekannte Kolumnist Aydin Engin. Die türkische Regierung geht nach einem Putschversuch von 2016 massiv gegen Medienhäuser und Journalisten vor.
Die Mitarbeiter der ältesten Tageszeitung des Landes waren unter anderem wegen »Unterstützung von Terrororganisationen« angeklagt worden. Das Verfahren von zwei abwesenden Angeklagten - darunter Ex-Chefredakteur Can Dündar, der im Exil in Deutschland lebt - wurde abgetrennt und wird fortgesetzt. Das »Cumhuriyet«-Führungsteam löste sich im Herbst 2018 nach einem Machtwechsel an der Spitze auf. Viele Mitarbeiter verließen die Zeitung. dpa/nd
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