Kampfjets über Kaschmir abgeschossen

Indien und Pakistan bekräftigen, keine Eskalation des Konfliktes anzustreben

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Konflikt der beiden Nachbarstaaten Pakistan und Indien um die Region Kaschmir droht weiter zu eskalieren. Am Mittwoch verkündete Pakistan, zwei indische Kampfflugzeuge abgeschossen zu haben, die in den Luftraum des von Pakistan kontrollierten Gebietes eingedrungen waren; zwei Piloten seien gefangen genommen worden. Indien meldete den Verlust eines Flugzeuges und erklärte, seinerseits ein pakistanisches Kampfflugzeug abgeschossen zu haben.

Pakistans Premierminister Imran Khan, der bereits nach den indischen Luftangriffen auf angebliche Camps der islamistischen Terrororganisation Jaish-e-Mohammed (JeM) am Dienstag den für Atomwaffen zuständigen Sicherheitskreis einberufen hatte, rief Indien zu Gesprächen auf. In einer Fernsehansprache warnte Khan vor einer weiteren Eskalation des Konflikts zwischen den beiden Atommächten und fragte an Indien gerichtet: »Können wir uns irgendeine Fehlkalkulation leisten mit der Art Waffen, die wir haben und die ihr habt?«

Nach Angaben des pakistanische Armeesprechers Asif Ghafoor habe die Luftwaffe vom pakistanischen Luftraum aus Ziele im indischen Teil Kaschmirs beschossen, um militärische Stärke zu demonstrieren. Dabei seien aber »menschliche Verluste und Kollateralschäden vermieden« worden. Daraufhin hätten zwei indische Flugzeuge die Kontrolllinie überquert und wurden von der pakistanischen Luftwaffe in einem Gefecht abgefangen, so Ghafoor. Eines der abgeschossenen indischen Flugzeuge sei in den pakistanischen Teil Kaschmirs gestürzt, das andere in den indischen Teil. Ein Pilot sei in Haft, der andere im Krankenhaus. Auch Ghafoor bekräftigte, dass Pakistan keine Eskalation wolle und rief die Regierung in Delhi zu Gesprächen auf.

Indiens Außenministerin Sushma Swaraj versicherte am Mittwoch ebenfalls, dass ihr Land keine weitere Eskalation wolle. Bei dem Luftangriff vom Dienstag - eine Reaktion auf einen Selbstmordanschlag, bei dem am 14. Februar über 40 indische Soldaten ums Leben kamen und zu dem sich die JeM bekannte - habe es sich um einen Präventivangriff gehandelt, um die terroristische Infrastruktur der Islamisten zu zerstören. Die Luftangriffe Indiens auf pakistanisches Gebiet waren die ersten seit 1971. Pakistan hatte daraufhin baldige Gegenmaßnahmen angekündigt. Nach den Gefechten am Mittwoch hat Pakistan bis auf Weiteres den Luftraum gesperrt. In Indien wurden sechs Flughäfen geschlossen und ein großes Gebiet nördlich von Delhi für die zivile Luftfahrt gesperrt.

Bereits am Dienstag hatte US-Außenminister Mike Pompeo in Telefonaten die Außenminister beider Länder zur Zurückhaltung aufgefordert. Eine Eskalation müsse um jeden Preis verhindert werden, so Pompeo. Auch China rief beide Länder am Mittwoch zur Zurückhaltung und zum Dialog auf.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -