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Drei deutsche Journalisten verlieren Arbeitserlaubnis in der Türkei
Die Türkei hat drei deutschen Korrespondeten die Akkreditierung verweigert. ZDF-Studioleiter in Istanbul, Jörg Brase, und Thomas Seibert, der unter anderem für den Berliner »Tagesspiegel« berichtet, erfuhren am Freitag davon. Am Samstag stellte sich heraus, dass die langjährige Akkreditierung des freie NDR-Mitarbeiters Halil Gülbeyaz nicht verlängert wurde. Das Auswärtige Amt und der Deutsche Journalistenverband (DJV) protestierten.
»Die willkürliche Verweigerung von Akkreditierungen für Korrespondenten in der Türkei ist pure Schikane«, sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner dem »Tagesspiegel« am Sonntag. Offenbar wolle die islamisch-konservative Regierungspartei AKP kritische Berichterstattung verhindern, denn eine nachvollziehbare Begründung für die Verweigerungen gebe es nicht. »Wir fordern, dass die Journalisten unverzüglich ihre Presseausweise erhalten und die Pressefreiheit nicht weiter eingeschränkt wird«, sagte Zörner der Zeitung.
Die Sprecherin des Auswärtigen Amts bezeichnete die Ablehnung der Akkreditierungen am Freitagabend als »nicht nachvollziehbar«. Wie es aus dem Auswärtigen Amt hieß, protestierte Staatssekretär Andreas Michaelis in einem Telefonat mit dem türkischen Botschafter nachdrücklich gegen die Entscheidung der türkischen Behörden und verlangte, diese zurückzunehmen.
Auch ein deutsch-türkischer Berater von Präsident Recep Tayyip Erdoğan zeigte Unverständnis. In einer Erklärung am Samstag sagte AKP-Vorstandsmitglied Mustafa Yeneroğlu, die verweigerten Akkreditierungen seien nicht im Interesse der Türkei: »Ich kann Ihnen leider nicht erklären, wie die zuständige Behörde zu solchen Entscheidungen gekommen ist. Jedenfalls kann ich die Entscheidung weder nachvollziehen noch gutheißen und daher auch niemandem überzeugend vermitteln.«
Der 55-jährige »Tagesspiegel«-Korrespondent Seibert war seit 22 Jahren ununterbrochen in der Türkei akkreditiert, »ARD«-Mitarbeiter Gülbeyaz seit 12 Jahren. Die Pressekarten ausländischer Korrespondenten laufen jedes Jahr Ende Dezember ab und müssen dann neu beantragt werden. Insgesamt warten zwei Monate nach Ablauf der alten Pressekarte zum Jahreswechsel noch rund 80 ausländische Journalisten in der Türkei auf die neue Akkreditierung, wie aus informierten Kreisen verlautete. Darunter sind auch zahlreiche Deutsche. Die Karten gelten als Arbeitserlaubnis, sind aber auch Grundlage für die Ausstellung einer Aufenthaltsgenehmigung. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Ländern. Agenturen/nd
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