Liberale Schaumschläger

Stefan Otto wundert sich über den plötzlichen Regierungswillen der FDP

Die FDP präsentiert sich aktuell politisch so kurzsichtig, dass es geradezu bedenklich wirkt. Allen Ernstes hat Parteichef Christian Lindner verkündet, die FDP stehe für neue Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung unter Kramp-Karrenbauer bereit, sollten Union und SPD ihr Bündnis auflösen. War es nicht gerade Lindner, der einem Jamaika-Bündnis eine Abfuhr erteilte? Nach wie vor müsste die FDP auch mit den Grünen eine Koalition bilden. Und dass das jetzt klappen könnte, scheint ausgeschlossen zu sein.

Dafür reicht nur ein Blick auf Lindners Vorschlag einer »Klimadividende« vom Sonntag: Die Einahmen aus dem Verkauf von CO2-Emissionsrechten will er erhöhen und sie an die Bürger auszahlen, um möglichen Protesten wie in Frankreich zuvorzukommen. Dann könnten die Bürger trotz gestiegener Preise in den Urlaub fliegen, so Lindners Idee. Das ist offenbar »professioneller Klimaschutz«, wie ihn der FDP-Chef anlässlich der Schülerstreiks gefordert hat. Die Grünen dürften darüber nur den Kopf geschüttelt haben.

Im Hinblick auf die kommenden Bundestagswahlen könnte ein schwarz-grünes Bündnis durchaus eine Option werden - ohne FDP. Die dürfte in ihrer derzeitigen Verfassung Schwierigkeiten haben, überhaupt die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -