Protestwochenende in Frankreich

Landesweite Demonstrationen von Klimaschützern / Auseinandersetzungen bei »Gelbwesten«-Aktionen

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Paris. Zehntausende Menschen haben am Samstag in Frankreich protestiert. Klimaschützer hielten einen sogenannten »Marsch des Jahrhunderts« ab. Nach Angaben der Organisatoren nahmen 350 000 Menschen in 220 Städten daran teil. Die Demonstranten kritisierten eine Untätigkeit der französischen Regierung bei der Bekämpfung des Klimawandels.

In Paris und weiteren Städten gingen derweil auch wieder »Gelbwesten« auf die Straßen. Ursprünglich hatte sich die Bewegung wegen der Erhöhung der Benzinpreise gegründet. Nach Auseinandersetzungen bei den jüngsten Protesten will Staatschef Emmanuel Macron hart durchgreifen. Bei einem Besuch im Krisenstab des Innenministeriums kündigte er am Samstagabend »starke, zusätzliche Entscheidungen« zur Verhinderung von Gewalt an. Demonstranten hatten zuvor auf dem Prachtboulevard Champs-Elysées Luxusgeschäfte geplündert und in Brand gesetzt.

Das Innenministerium bezifferte die Zahl der »Gelbwesten« in Paris am Abend auf 10 000. Landesweit nahmen nach Ministeriumsangaben gut 32 000 Menschen an den Protesten teil. Vertreter der »Gelbwesten« sprachen dagegen auf Facebook von fast 231 000 Teilnehmern.

5000 Polizisten und mehrere gepanzerte Polizeifahrzeuge waren allein in Paris im Einsatz. Rund sieben Stunden lang versuchten sie, mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern die Demonstranten zurückzudrängen. Der Polizei zufolge gab es 17 verletzte Polizisten und 42 Verletzte bei den Demonstranten. Fast 240 Menschen wurden demnach festgenommen. »Das hier ist nicht schön, aber nur so können wir uns Gehör verschaffen«, erklärte einer der Demonstranten.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo stellte in der Sonntagsausgabe der Zeitung »Le Parisien« die Frage, wie es soweit kommen konnte. Die Anhängerin der Sozialistischen Partei (PS) sagte der Zeitung, sie erwarte von der Regierung »Erklärungen« und Maßnahmen, um »aus diesem Albtraum herauszukommen«. Sie fügte hinzu: »Wir befinden uns inmitten einer schweren sozialen und politischen Krise. (...) So kann es nicht weitergehen.«

Macron hatte im Januar einen bis zum 15. März befristeten »Bürgerdialog« gestartet. Die »Gelbwesten« sahen darin ein Ablenkungsmanöver von ihren Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit.

Nach den Ausschreitungen hatte US-Präsident Donald Trump die Klimapolitik der französischen Regierung attackiert. »Wie funktioniert das Pariser Klimaschutzabkommen für Frankreich?«, schrieb Trump am Samstag auf Twitter. »Nicht so gut, schätze ich nach den anhaltenden Unruhen der Gelbwesten-Demonstranten!« Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte sich die Kommentare des US-Präsidenten verbeten. »Wir beteiligen uns nicht an den amerikanischen Debatten, lassen Sie uns unser Leben als Nation führen«, sagte Le Drian. Agenturen/nd

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