Viele Medaillen und wenige Enttäuschungen

Zum Abschluss der Biathlon-WM in Östersund holt die deutsche Mannschaft noch je einmal Silber und Bronze

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Im Schneetreiben von Östersund jubelte Denise Herrmann mit ihren drei WM-Medaillen um den Hals über einen nahezu perfekten WM-Abschluss. Im Massenstart holte die ehemalige Langläuferin am Sonntag in Schweden Bronze, stahl Titelverteidigerin Laura Dahlmeier die Show und machte den enttäuschenden Auftritt der deutschen Frauenstaffel einen Tag zuvor vergessen. »Der Medaillensatz ist komplett. Nach gestern ist das eine tolle Genugtuung, auch wenn ich gerne noch eine Medaille mehr hätte«, sagte Herrmann, die sich nicht mehr allzu sehr über Rang vier mit dem Team ärgerte: »Ich freue mich extrem, dass mir so eine gute WM gelungen ist. Da bin ich richtig stolz drauf.«

Die Männer gingen in einem chaotischen Massenstart zwar leer aus, hatten dafür aber am Sonnabend hinter Norwegen Staffelsilber feiern dürfen. »Man darf sich keine großen Fehler erlauben. Uns ist das gelungen, deswegen sind wir mit Silber super zufrieden«, sagte Arnd Peiffer. Der 31-Jährige wurde mit Gold im Einzel und zweimal Silber mit den Teams zum erfolgreichsten Deutschen bei der WM. »Drei Medaillen bei einem Großereignis hatte ich noch nie. Das zeigt, dass ich sehr erfolgreich war«, sagte Peiffer, der zum Abschluss als Sechster auch im Massenstart bester Deutscher wurde.

Insgesamt gab es für den Deutschen Skiverband (DSV) in Schweden sieben Medaillen. Zweimal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze bedeuten zwar einmal Edelmetall weniger als vor zwei Jahren in Hochfilzen, trotzdem zeigte sich der Verband zufrieden. »Das war für uns eine sehr gute WM. Wir sind nicht da, um Medaillen zu zählen, und wir können positiv feststellen, dass die Entwicklung im Biathlon sehr gut ist«, sagte DSV-Präsident Franz Steinle am Sonntag.

Etwas überraschend wurde Herrmann zur erfolgreichsten deutschen Athletin und stahl sogar Olympiasiegerin Laura Dahlmeier die Show. Für die Sächsin gab es Gold in der Verfolgung, Silber mit der Mixed-Staffel und schließlich Bronze beim Massenstart. Dahlmeier holte nach einem schweren Winter mit vielen gesundheitlichen Rückschlägern immerhin zweimal Bronze und wurde am Sonntag gute Sechste. Die 25-Jährige war als Titelverteidigerin gestartet, leistete sich vier Strafrunden und konnte beim Massenstartsieg der Italienerin Dorothea Wierer nichts ausrichten.

»Schade, dass es zum Schluss nicht ganz zu einem noch besseren Platz gereicht hat, aber das Gesamtfazit ist positiv«, sagte Dahlmeier. Zum WM-Start hatte sie sich erkältet und klagte über »brutalen Husten«. Deswegen bilanzierte die Bayerin: »Ich habe zwei super Ergebnisse erzielt, obwohl ich läuferisch nicht ganz in der Topverfassung war.«

Ganz anders als die 30-jährige Herrmann, die mit ihrer überragenden Laufform glänzte. Trotz vier Fehlern konnte sie erneut ganz vorne mitmischen und belohnte sich auch im finalen Rennen mit Edelmetall. Nur Wierer und die Russin Jekaterina Jurlowa-Percht waren schneller. »Es war phänomenal. Wir können sehr zufrieden sein mit Bronze«, sagte Bundestrainer Kristian Mehringer: »Nach der Staffel waren wir enttäuscht, aber wir hatten keine Medaille verdient.«

Als Favorit gestartet landeten die Titelverteidigerinnen mit Vanessa Hinz, Franziksa Hildebrand, Herrmann und Dahlmeier am Samstag beim Sieg Norwegens nur auf Rang vier. »Das war ein Dämpfer, denn jeder hätte sich gefreut über diese Medaille«, sagte Dahlmeier. Für Freude sorgten wenig später Erik Lesser, Roman Rees, Peiffer und Benedikt Doll, die hinter Norwegen Vizeweltmeister wurden. Weniger Glück hatten sie im Massenstart, den überraschend der Italiener Dominik Windisch gewann. »Ich habe selten so viele Leute Fehler schießen sehen«, sagte Peiffer.

Bei all den großen Emotionen durch Peiffer, Herrmann und Dahlmeier gab es in erster Linie im Frauenteam auch herbe Enttäuschungen. Hildebrand, Hinz und Franziska Preuß konnten ihr Leistungsvermögen nicht abrufen. »Es gibt sicher Dinge, die wir im Frühjahr aufarbeiten müssen«, sagte Bundestrainer Kristian Mehringer. dpa/nd

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