- Politik
- Widerspruchslösung
Spahn will Organspende vereinfachen
Wer vor dem Tod keinen Widerspruch einlegt, soll automatisch Spender sein
Frankfurt am Main. Im Kampf gegen den Mangel an lebensrettenden Spenderorganen stellen mehrere Bundestagsabgeordnete am heutigen Montag einen neuen Gesetzentwurf vor. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und andere wollen damit die sogenannte Widerspruchslösung auf den Weg bringen.
Der Vorschlag sieht vor, dass man automatisch Organspender im Fall des Hirntods ist, wenn man nicht zu Lebzeiten widersprochen hat. Der Antrag zielt auf eine ergebnisoffene Debatte ohne Fraktionszwang im Bundestag über eine Neuregelung der Organspende ab.
Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) stehen derzeit rund 9.400 Patienten auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Rund 8.000 Dialysepatienten warten auf eine Nierentransplantation. Ihre Zahl ist fast viermal so hoch wie die der pro Jahr übertragenen Organe, erklärte die DSO, die bundesweit agierende Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende. Täglich sterben statistisch gesehen drei Patienten, weil für sie nicht rechtzeitig ein passendes Organ verfügbar ist.
In den deutschen Transplantationszentren werden folgende Organe übertragen: Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Für diese Organe werden separate Wartelisten geführt, auf denen alle Patienten registriert werden, die ein Organ benötigen und sich aus medizinischer Sicht einer Transplantation unterziehen können.
Zahl der Spender zuletzt gestiegen
Zuletzt stiegen die Spenderzahlen nach jahrelangem Rückgang wieder an. Im vergangenen Jahr haben bundesweit 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwer kranke Patienten gespendet, was einem Zuwachs von etwa 20 Prozent entspricht (2017: 797). Von diesen Spendern wurden 3.113 Organe durch die Vermittlungsstelle Eurotransplant an Patienten auf den Wartelisten vermittelt.
Im Jahr 2018 wurde 1.609 Patientinnen und Patienten eine Niere transplantiert. Die durchschnittliche Wartezeit auf eine solche Operation beträgt etwa sechs Jahre. Außerdem gab es 779 Lebertransplantationen. 295 Herzen und 338 Lungen wurden übertragen. 91 Pankreastransplantationen wurden vorgenommen. Drei Mal wurde ein Dünndarm transplantiert. Agenturen/nd
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