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Der vermeintliche Außenseiter
Felix Jaitner über den Wahlerfolg des Schauspielers Wolodymyr Selenskyj
Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten ist Wolodymyr Selenskyj in den ukrainischen Präsidentschaftswahlen mit einem alles andere als bescheidenen Versprechen angetreten: Er will das Land grundlegend ändern. Die Wirtschaft soll modernisiert, die Korruption zurückgedrängt werden. Anders als Präsident Petro Poroschenko dämpft er im Hinblick auf die Krim die Erwartungen, eine Rückkehr der Schwarzmeerhalbinsel zur Ukraine hält er in naher Zukunft für unrealistisch. Dennoch sendet der russischsprachige Selenskyj Zeichen der Entspannung und verspricht, Gespräche mit den separatistischen Volksrepubliken im Donbass und Russland zu führen.
Ist sein Wahlerfolg ein Zeichen der Veränderung? Wohl kaum, denn Selenskyj verspricht nicht weniger als das Unmögliche. Veränderungen im Land sind nur möglich, wenn die Oligarchie entmachtet wird. Denn diese finanziert nicht nur die politischen Parteien und Parlamentsabgeordnete, sie kontrolliert auch die profitträchtigsten Sektoren der ukrainischen Wirtschaft. Doch genau diese Oligarchie steht auch hinter Selenskyj, der als Schauspieler zwar ein politischer Quereinsteiger, aber eben kein systemkritischer Außenseiter ist. Auf diesem Image beruht jedoch Selenskyjs Wahlerfolg und die Hoffnung der ukrainischen Bevölkerung. Damit steht schon vor der Stichwahl fest: Egal wie es ausgeht, es bleibt, wie es ist.
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