Wild gegen Heidenheim, heiß auf Dortmund

Mit reichlich Glück kam der FC Bayern München gegen einen Zweitligisten ins Pokalhalbfinale. Jetzt geht’s gegen den BVB um die Meisterschaft

  • Klaus Bergmann, München
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach dem Pokalirrsinn gegen den groß aufspielenden 1. FC Heidenheim mischte sich Nachdenklichkeit in die Vorfreude des FC Bayern auf das Gipfeltreffen gegen Borussia Dortmund. Wie soll die Münchner Abwehr die Dortmunder Turbooffensive um Marco Reus stoppen, wenn sie schon gegen einen Zweitligisten vier Tore kassiert? Doch das 5:4 (1:2) in Unterzahl nach der frühen Roten Karte für Niklas Süle machte auch Lust auf den Samstagabend, wenn es in München zum großen Titelkampf in der Bundesliga kommt, in den Spitzenreiter Dortmund mit zwei Punkten Vorsprung geht.

»Dieses verrückte Spiel gibt so viele Möglichkeiten der Interpretation. Wir werden mehr das Positive herauspicken«, sagte Kapitän Thomas Müller nach dem Zittersieg am Mittwochabend. »Wir sind weitergekommen, das ist das Positive«, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der ansonsten empfahl: »Alles andere schnell vergessen, schnell löschen.«

Salihamidzic wirkte verstört nach den 90 Minuten: »Man muss nachdenklich sein.« Auch die Unterzahl konnte keine Entschuldigung für das Wanken sein. »Vielleicht hatten wir schon den Kopf beim Samstag und haben deswegen solche Probleme bekommen«, rätselte Robert Lewandowski. Der leicht kränkelnde Torjäger war der Retter des Favoriten. Er kam zur Pause, traf zweimal, verwandelte auch den entscheidenden Elfmeter zum 5:4. Leon Goretzka, Thomas Müller und Serge Gnabry waren die weiteren Münchner Torschützen. »Es war ein wildes, ein offenes Spiel, was ich in der Form nicht mag«, klagte Trainer Niko Kovac. Selbst ein 4:2 verzockte sein Team noch einmal.

»Das war nicht Bayern-like«, gab Goretzka zu. »Wir wissen, dass wir gegen Dortmund eine ganz andere Leistung bringen müssen. Das ist das geilste Spiel der Saison, darauf wartet ganz Deutschland.« Auch da wollen die Bayern ihre Titelchance erhalten. Im Pokal trennt den 18-maligen Rekordsieger nur noch ein Erfolg vom Endspiel. RB Leipzig, Werder Bremen und der Hamburger SV sind die möglichen Gegner bei der Auslosung an diesem Sonntag.

Mit gemischten Gefühlen fuhren auch die Heidenheimer heim. Vor 75 000 Zuschauern stand der Zweitligasechste ganz dicht vor einer großen Pokalsensationen. »Es war ein Spiel für die Ewigkeit. Wir haben so geil gespielt«, sagte der dreifache Torschütze Robert Glatzel. Kapitän Marc Schnatterer schoss Gästetreffer Nummer vier. Denis Thomalla hatte sogar das 5:4 für den Außenseiter auf dem Fuß, scheiterte aber frei vor Bayern-Torwart Sven Ulreich. dpa/nd

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