- Berlin
- Journalismus
Zeitung hat keine Zukunft
MEINE SICHT über den Beruf des Journalisten
Der Beruf des Journalisten ist abwechslungsreich, besonders im Lokalressort. Engagierte Menschen treffen, interessante Dinge erfahren, darüber in der Zeitung schreiben. Leider hat das keine Zukunft, weil die Zahl der Zeitungsleser schrumpft. Den Leuten fehlt das Geld oder sie glauben irrtümlich, im Internet gebe es umsonst alle Informationen, um sich seriös politisch auf dem Laufenden zu halten. Deswegen schrumpfen auch die Zeitungsredaktionen und damit die Möglichkeiten zur direkten Begegnung mit der Wirklichkeit - wie dieser Teil des journalistischen Schaffens in der DDR-Journalistenausbildung genannt wurde.
Vom Berufswunsch Journalist ist jungen Menschen mangels Perspektive abzuraten. Oder etwa nicht? Der Deutsche Journalistenverbandes (DJV) sprach jetzt in einer Pressemitteilung von einem »Hauptstadtboom für Journalisten«. Demnach stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Journalisten in Berlin in fünf Jahren von 6998 auf 9974 und die Zahl der arbeitslos gemeldeten Kollegen sank von 1096 auf 904.
Allerdings reagierte der DJV zeitgleich in einer anderen Pressemitteilung auf Überlegungen der DuMont-Mediengruppe, womöglich alle ihre Zeitungstitel abzustoßen, darunter »Berliner Zeitung« und »Berliner Kurier«. Dabei lasse sich mit gutem Journalismus gutes Geld verdienen, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Damit meinte er aber die Verlage und keineswegs die freien Journalisten, die sich mit jämmerlichen Zeilenhonoraren durchschlagen müssen. Wegen des wirtschaftlichen Drucks geht der Trend schon lange weg vom Qualitätsjournalismus.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.