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Ein Name kursiert
Der MDR will die Identität jenes Eisschnellläufers kennen, der sein Blut beim Erfurter Dopingarzt manipulierte
Nachdem in den vergangenen Tagen und Wochen fleißig spekuliert wurde, welcher deutsche Eischnellläufer oder welche Eischnellläuferin denn nun Kunde oder Kundin des Erfurter Dopingarztes Mark S. war, meint der MDR nun herausgefunden zu haben, um wen es sich dabei handelt. Nach Angaben der ARD-Anstalt wird Robert L. des Eigenblutdopings verdächtigt - »ein früherer Eisschnellläufer des ESC Erfurt, dreimaliger Olympiateilnehmer und jetziger Stützpunkttrainer in Berlin«.
Erfahren haben will der Sender die Personalie am Rande eines Trainertreffens in Kienbaum bei Berlin, das die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) dort abhielt. Nachdem der MDR, der innerhalb der ARD-Sportredaktionen für das Thema Eisschnelllauf zuständig ist, zuerst eine Drehgenehmigung erteilt bekommen hatte, wurde sie später wieder entzogen. Die DESG soll die Journalisten demnach darum gebeten haben, »von einer Berichterstattung Abstand« zu nehmen.
Am Mittwoch veröffentlichte der Verband dann ein Statement, in dem es hieß, man habe »jüngste Berichte über die mediale Bekanntgabe des Namens« mit großer Sorge zur Kenntnis genommen. »Selbstverständlich« werde die DESG alle beteiligten Stellen bei der Aufklärung unterstützen. Allerdings verweist der Verband auf seine Satzung, nach der »die Ermittlungen, eine etwaige Anhörung, die Entscheidung über die Einleitung eines Sanktionsverfahrens und dessen Durchführung sowie die Entscheidung über eine etwaige vorläufige Suspendierung der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA)« obliege. Und für Sanktionen sei das Deutsche Sportschiedsgericht bei der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) in Köln zuständig.
Bei der in Bonn ansässigen NADA hieß es am Mittwoch, man könne »inhaltlich nichts sagen«. NADA-Sprecherin Eva Bunthoff verwies auf ein Statement der Agentur: »Es gilt aber: Wir prüfen mögliche sportrechtliche (nicht strafrechtliche) Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen aufgrund der Erkenntnisse der «Operation Aderlass». Unsere Ermittlungen dauern an. Sollten sich Erkenntnisse ergeben, die Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen deutscher Athletinnen und Athleten - in einem sportrechtlich nicht rechtsverjährten Zeitraum ... - nicht ausschließen, werden wir entsprechende Disziplinarverfahren vor dem Deutschen Sportschiedsgericht einleiten.«
Bei der »Operation Aderlass« und den Razzien rund um den geständigen Erfurter Mediziner Mark S. sind nach Angaben der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Dopingkriminalität in München derzeit 21 Sportler aus acht europäischen Ländern ins Visier der Ermittler geraten. Sie sollen zwischen 2011 und 2019 unter Anleitung des Erfurter Netzwerks Eigenblutdoping betrieben haben. Von der Staatsanwaltschaft war bis Mittwochnachmittag nichts Neues zu erfahren. Man wolle die Medienberichte »weder bestätigen noch dementieren«.
Dahingegen hat sich die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein auf Facebook mit einem Offenen Brief an ihren Ex-Kollegen gewandt. Darin fordert sie ihn auf (»Hallo Robert L!«), sich öffentlich zu zu den Vorwürfen zu äußern. »Selbst wenn Du schuldig bist - was ich persönlich nicht hoffe - und Du diesen Betrug an UNS allen begangen hast, wäre es Deine Pflicht gewesen, Dich zu bekennen und die Konsequenzen zu tragen«, schrieb Pechstein am Mittwoch: »Du hättest wissen müssen, dass man ein solches Problem niemals aussitzen kann. Du hast die Pflicht, es zu klären, denn es geht eben nicht nur um Dein Einzelschicksal. Es geht um viel mehr.«
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