Das Klima kennt keine Feiertage

Auch am Karfreitag demonstrieren Schüler*innen weltweit für eine bessere Zukunft - und nehmen ihren Kritikern die Argumente

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Klima retten? Eine Sache für Profis, meint Christian Lindner von der Freien Demokratischen Profipartei (FDP). »Ich lehne Schülerstreiks während des Unterrichts ab«, verlautbart Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Jasper von Altenbockum posaunt in der »FAZ«, den Protestierenden sei der »Klimawandel nicht wichtiger als ein schulfreier Tag«. Mit schulmeisterlichem Genörgel kritisieren Konservative die »Fridays for Future«-Bewegung: »Die wollen doch nur Schwänzen«, »warum protestieren die nicht am Samstag?«. Das sind die durchsichtigen Manöver, die Freitagsdemos in die Freizeit und damit in die politische Bedeutungslosigkeit wegzuwischen. Die Liste der Kritiker*innen ist genauso lang, wie die von ihnen bisher getroffenen Maßnahmen, um eine Katastrophe abzuwenden als völlig unzureichend benannt werden müssen. Demonstrieren ja, aber ohne Regelbruch, fordert eine Generation, die maßgeblich mitverantwortlich für das Drama Klimawandel ist. Man könnte auf den Gedanken verfallen, hätten diese Menschen ebenso viel Zeit investiert, die Klimakrise abzuwenden, wie sich Ausreden für ihre Untätigkeit auszudenken, das Problem hätte längst gelöst sein können. Dass die Bewegung aber mehr will, als bloß ein paar Freistunden, zeigte sie am Karfreitag. Denn auch an diesem Feiertag demonstrierten wieder tausende Schüler*innen weltweit.

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Mit einem Klimastreik-Picknick haben in Berlin 500 Menschen für mehr Klimaschutz protestiert. Nach Polizeiangaben waren 500 Personen zu dem Sit-in am Karfreitag im Invalidenpark angemeldet worden. Die Demonstration war »sehr friedlich« und »sehr schön«, sagten die Veranstalter.

In Rom haben Tausende Menschen mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg für mehr Klimaschutz protestiert. »Wir werden unseren Kampf für unsere Zukunft fortsetzen«, versprach die 16-Jährige am Freitag auf der zentralen Piazza del Popolo, wo sie von der Menge mit Jubel begrüßt wurde. Wochen oder Monate reichten nicht aus; es brauche Jahre, um etwas zu verändern, machte Thunberg klar.

»Mit Greta retten wir den Planeten«, skandierten die Teilnehmenden. Eine Sprecherin der »Fridays for Future«-Bewegung in Italien sprach von rund 25 000 Teilnehmern. Strom für die Bühne wurde von auf Generatoren montierten Fahrrädern geliefert. Thunberg feuerte die Fahrradfahrer in der prallen Sonne an: »Macht weiter!«

Auch in Hamburg fanden sich 300 Menschen zum Streik zusammen. Genauso wie in zahlreichen anderen deutschen Städten. Die Klimaproteste sind damit auch in der achtzehnten Woche nicht am Abebben. Trotz Ferienzeit. Ob das nun ein Lob von den konservativen Kritiker*innen nach sich zieht? Immerhin engagieren sich die jungen Menschen auch in ihrer Freizeit. Der Klimawandel macht schließlich auch keine Pause.

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