- Kommentare
- Hochschulpakt
Zu Tode gesiegt
Isidor Grim über die Vereinbarungen zu Hochschul- und Forschungspakt
Die Bildungsbeauftragten aus Bund und Ländern melden von ihren hohen Stühlchen Erfolg: Hochschulpakt und Forschungspakt sind unter Dach und Fach! Ihr Sieg ist einer über die Wissenschaft. Gesiegt haben die Barone, wie sie in Italien heißen - Rektoren, Forschungsdirektoren, Staatssekretäre. Zu Tode gesiegt hat sich die Industrielobby, denn aus diesem Hörsaal geht kein Einstein, aus diesem Labor kein Aspirin mehr hervor.
Der Anteil der befristet beschäftigten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kann kaum noch gesteigert werden. Er dürfte heute mit 80 Prozent nicht schlecht geschätzt sein. Die Chance auf eine Professorenstelle ist minimal. Studien und Erfahrung weisen Kinderlosigkeit, Kreditunwürdigkeit, Gesundheitsrisiken, einen konkurrenzgeplagten Alltag, häufige Arbeitslosigkeit und Altersarmut des wissenschaftlichen Prekariats nach. Deutschland hat nicht nur den größten Niedriglohnsektor Europas und der öffentliche Sektor nicht nur doppelt so viele befristet Beschäftigte wie die Privatwirtschaft. Nein, deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen sehen sich nur dann als international »konkurrenzfähig« an, wenn sie Hunderttausende hochbegabter Menschen jahrzehntelang unterbezahlt und ohne Anerkennung ihrer akademischen Leistung die Drecksarbeit machen lassen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.