Grüne drücken beim Kohleausstieg auf die Tube

Ökopartei fordert »Sofortmaßnahmeplan« der Bundesregierung / Bis Ende 2022 sollen Anteile von Braunkohle- und Steinkohle-Leistungen stillgelegt werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Den Grünen geht es beim Kohleausstieg nicht schnell genug voran - jetzt haben sie selbst einen eigenen Gesetzentwurf vorgelegt. Er sieht vor, dass bis Ende 2022 mindestens drei Gigawatt Braunkohle-Leistung und mindestens vier Gigawatt Steinkohle stillgelegt werden. Details soll die Bundesregierung bis Ende Juni 2020 in einem »Sofortmaßnahmeplan« regeln, der rechtsverbindliche Verpflichtungen der Betreiber zur Stilllegung von Kraftwerksblöcken enthalten soll.

Falls kein solcher Plan zustande komme, solle die Bundesregierung bis Ende Juli 2020 per Verordnung regeln, welche Kraftwerke wann vom Netz müssen, heißt es im Entwurf, den die Bundestagsfraktion am Dienstag beschloss. Eine Zustimmung des Bundesrats - und damit auch der Kohle-Länder - soll dafür nicht notwendig sein. Genehmigungen für neue Kohlekraftwerke soll es nach den Grünen-Plänen nicht mehr geben.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte: »Seit mehr als drei Monaten streitet sich die Bundesregierung über die Umsetzung des Kohleausstieges, der von der Kohlekommission Anfang Februar skizziert wurde.« Ziel des Gesetzentwurfs sei, die Regierung anzutreiben. »Wir haben uns eng am Ergebnis der Kohlekommission orientiert, damit der Gesetzentwurf auch für die große Koalition zustimmungsfähig ist«, erklärte er. Die klimapolitische Sprecherin der Fraktion, Lisa Badum, sagte: »Wer nur über Gelder für betroffene Regionen spricht, wird keine einzige Tonne CO2 einsparen. Deutschland muss endlich handeln.«

In der Kommission »Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung« hatten Wirtschaft, Arbeitnehmer, Klimaschützer und Politik sich Ende Januar auf ein Konzept für einen Kohleausstieg bis spätestens 2038 geeinigt. Bis 2022 sollen in einer ersten Phase Kraftwerksblöcke vom Netz, um den Rückstand auf die deutschen Klimaschutzziele schnell aufzuholen. Bisher wird vor allem über Hilfen für den Strukturwandel gesprochen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.