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»Odessa vergisst nicht«
Am fünften Jahrestag des Sturms auf das Gewerkschaftshaus fordern Angehörige Aufklärung und Nazis Ruhe
»Die Proteste auf dem Maidan sind ein Wendepunkt für unser Land. Noch im Jahr 2014 feierten die Leute in Odessa den 1. Mai. Seitdem hat der Tag seine Bedeutung verloren.« Sergej ist pensionierter Polizist. Der stattliche Mann schreitet zügig voran. Im Vorbeigehen deutet er auf ein Straßenschild. »Auf ukrainisch schreiben sie sogar Odesa, nicht Odessa. Das gilt als russisch. Wie absurd!«
Es ist der 2. Mai 2019. Ein Großaufgebot von 2500 Polizisten sichert das Kulikowo Pole, den Platz vor dem Gewerkschaftshaus in Odessa. Vor fünf Jahren kamen hier 42 Menschen ums Leben. Die meisten von ihnen verbrannten oder erlagen Rauchvergiftungen, einige starben beim Sturz aus dem Gebäude in dem verzweifelten Versuch, sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Dem Sturm auf das Gewerkschaftshaus waren Straßenschlachten zwischen pro-ukrainischen Zentralisten und pro-russischen Föderalisten vorausgegangen. Sechs Menschen wurden dabei erschosse...
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