Antisemitismus-Beauftragter für Antrag gegen BDS-Bewegung

Klein: Bewegung sei mitnichten ungefährlich und agiere in ihren Zielen und Methoden antisemitisch

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung hat den Antrag mehrerer Parteien im Bundestag zur BDS-Bewegung begrüßt. CDU, CSU, SPD, FDP und Grüne fordern die Bundesregierung in einem gemeinsamen Antrag auf, der BDS-Bewegung Unterstützung und finanzielle Förderung zu versagen.

»Wir müssen jeder Form von Antisemitismus entgegentreten, auch wenn sie vermeintlich harmlos wirkt. Die Umsetzung der Ziele der BDS-Bewegung würde das Existenzrecht Israels in Frage stellen«, sagte Felix Klein der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

BDS steht für »Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen«. Desinvestitionen sind die Rücknahme von Investitionen. Die Bewegung verlangt ein Ende der Besatzung des Westjordanlandes, der Golanhöhen und Ost-Jerusalems, die völlige Gleichberechtigung arabisch-palästinensischer Bürger Israels und ein Recht auf Rückkehr nach Israel für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen.

Die Bewegung sei mitnichten ungefährlich und agiere in ihren Zielen und Methoden antisemitisch, so Klein. Man müsse nun einen guten Weg finden, dem Willen des Bundestags, durch Regierungshandeln zu entsprechen.

Die AfD verlangt ein Verbot der Bewegung. Die LINKE pocht darauf, »jeden Antisemitismus in BDS-Aufrufen« zu verurteilen. Am Freitag befasst sich der Bundestag damit.

Nach Ansicht der Politikwissenschaftlerin Muriel Asseburg ist die BDS-Kampagne dagegen nicht als antisemitisch einzustufen. »Ziele, Argumentation und Methoden sind nicht antisemitisch, da sie sich nicht gegen Juden als Personen und nicht gegen den jüdischen Glauben richten«, sagte die Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik der dpa.

Nach Ansicht des Zentralrats der Juden in Deutschland richtet sich die Kritik der BDS-Kampagne aber nicht nur gegen die Politik Israels, sondern gegen alle in Israel lebenden Menschen. Die Stoßrichtung der BDS-Bewegung sei deshalb »unzweifelhaft antisemitisch«, erklärte Zentralrats-Präsident Josef Schuster kürzlich.

Asseburg sieht das anders. »Methoden wie Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen sind gewaltfreie und legitime Mittel, um Anliegen wie die Wahrung der Menschenrechte durchzusetzen«, sagte sie. »Einzelne Vertreter dieser Bewegung können von Judenhass motiviert sein und manche Aktionen können auch problematisch sein. Das entspricht aber nicht dem Mainstream der Bewegung.« Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -