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Der Kampf ist zu Ende
Niki Lauda bestach stets durch seinen Überlebenswillen, nun starb er im Alter von 70 Jahren.
Die Formel 1 hat eine ihrer Legenden verloren. Der Tod von Niki Lauda löst weit über die Rennserie hinaus Trauer und Bestürzung aus. Fahrer, Teamchefs und Fans huldigten am Dienstag einer Ikone des Motorsports. »Er verkörperte Heldentum, Menschlichkeit und Aufrichtigkeit auf und abseits der Strecke«, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. »Niki, Du bist unersetzbar, es wird niemals wieder jemanden wie Dich geben.«
Lauda wurde 70 Jahre alt. Ein Leben voller Dramen und Triumphe. Eines, das Stoff sogar für Hollywood bot. Am Montag starb Lauda im Kreis seiner Familie in einer Klinik in Zürich. Eine Sprecherin der Fluggesellschaft Laudamotion, dessen Namensgeber Niki Lauda ist, teilte im Namen der Familie mit, dass er dort friedlich entschlafen sei.
»Für immer unsterblich in unserer Geschichte«, verlautete die Formel 1 am Dienstag über den offiziellen Twitter-Account. Lauda werde auf ewig in »unseren Herzen und in denen der Fans bleiben«, schrieb der Rennstall Ferrari, mit dem Lauda 1975 und 1977 die ersten beiden seiner drei Titel geholt hatte.
»Legende. Ikone. Champion«, kommentierte der britische Sender BBC. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte: »Ein ganz Großer und Schillernder, ein Idol und ehrgeiziger Kämpfer, der nie aufgegeben hat, ist von uns gegangen«. Lauda soll ein Ehrengrab in Wien bekommen. Diese vergibt die Stadt an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Der Formel 1 steht an diesem Wochenende nun ein ungewöhnlich trauriger Großer Preis von Monaco bevor. Nach Glanz, Glamour und dem üblichen Tamtam dürfte Wenigen zumute sein. Zu respektiert war Lauda im Fahrerlager, weil alle seine Geschichte mit dem schrecklichen Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring und das unfassbare Comeback schon sieben Wochen später kennen. »Das wohl eindrucksvollste Comeback aller Zeiten«, sagt Wolff, Landsmann, Freund und beruflicher Wegbegleiter von Lauda, seit beide zusammen das Mercedes-Team in der Formel 1 zum unumstrittenen Branchenführer gemacht haben.
Seit Ende 2012 arbeitete Lauda als Aufsichtsratschef des Rennstalls. Dass sich der Brite Lewis Hamilton mit nun fünf Titeln anschickt, zum erfolgreichsten Piloten der Formel 1 aufzusteigen, ist auch ein Verdienst von Lauda. Dessen Tod wird den WM-Spitzenreiter sicherlich hart treffen, beide verstanden sich prächtig. Auch er hatte gehofft, Lauda bald wieder an der Strecke begrüßen zu können nach dessen Lungentransplantation im Sommer 2018.
Wegen einer Grippeerkrankung im Januar musste er aber erneut im Krankenhaus behandelt werden. »Ich komme wieder zurück, und es geht volle Pulle bergauf«, hatte Lauda zu seinem 70. Geburtstag am 22. Februar noch gesagt. Der Mann mit der roten Kappe, die immer einen Teil der Narben des Feuerunfalls vom 1. August 1976 verdeckte, kommt diesmal jedoch nicht mehr zurück.
»Sein unermüdlicher Tatendrang, seine Geradlinigkeit und sein Mut bleiben Vorbild und Maßstab für uns alle«, heißt es in der Mitteilung der Familie zu Laudas Tod. »Abseits der Öffentlichkeit war er ein liebevoller und fürsorgender Ehemann, Vater und Großvater. Er wird uns sehr fehlen.« Lauda hat aus erster Ehe zwei Söhne, dazu Zwillinge aus seiner Ehe mit Birgit Lauda.
Noch heute mutet es unglaublich an, was Lauda er- und überlebte. Nach seinem Unfall in der Eifel hatte er bereits die letzte Ölung bekommen. »Da habe ich mir gedacht: So nicht mit mir«, erzählte er später: »Das motivierte mich, am Leben zu bleiben.« 42 Tage später wird Lauda Vierter in Monza. Die WM verliert er um einen Punkt, nur weil er beim Finale in Japan aus seinem Wagen aussteigt. Freiwillig. Im strömenden Regen will er sein Leben nicht erneut aufs Spiel setzen. Das Duell mit dem Lebemann und Playboy James Hunt wird zur Vorlage für den Kinofilm »Rush«.
1985 trat Lauda zurück. Aus Begeisterung fürs Fliegen gründete der Hobbypilot kurz darauf seine eigene Airline. Doch 1991 stürzt eine seiner Maschinen in Thailand ab. 223 Menschen sterben. Lauda sagt später, es sei das schlimmste Ereignis in seinem Leben gewesen: »Ich war tief erschüttert«. Auch als nach Monaten herauskam, dass es sich um einen technischen Defekt handelte, fühlte Lauda sich schuldig. Er stieg aus dem Geschäft aus, beriet Ferrari, wurde TV-Experte und dann Teamchef bei Jaguar. 2012 folgte der Einstieg bei Mercedes. In der aktuellen Saison gewann das Team alle fünf Rennen bisher. So endete das Leben Niki Laudas im Erfolg. dpa/nd
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