Streit um Festival kostet die CDU Stimmen

Bei den Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern fährt die Union Verluste ein

  • Lesedauer: 2 Min.

Lärz. Die Gemeinde Lärz (Mecklenburgische Seenplatte), die durch das alternative Kulturfestival »Fusion« bekannt wurde, hat weiter einen CDU-Bürgermeister. Der 63-jährige Hartmut Lehmann erhielt jedoch nur 188 Ja-Stimmen, bei 112 Nein-Stimmen, wie eine Sprecherin des Amtes Röbel/Müritz am Montag sagte. Lehmann hatte keinen Gegenkandidaten und ist seit 1999 ehrenamtlicher Bürgermeister in dem 500-Einwohner-Dorf, auf dessen Ex-Militärflugplatz Ende Juni wieder bis zu 70.000 Gäste zur »Fusion« erwartet werden.

Die Aktivist*innen des »Zentrum für Politische Schönheit« (ZPS) machten den Umgang der CDU mit dem linken Festival für die schlechten Wahlergebnisse verantwortlich. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter urteilte das ZPS, Lehmann sei »fast nicht wiedergewählt« worden. Zudem sei Martin Eulenhaupt, Vorstand des Kulturkosmos e.V., der das Festival organisiert, von den Lärzern »mit mehr Stimmen in den Gemeinderat gewählt« worden, als der CDU-Bürgermeister ohne Gegenkandidaten bekommen habe.

Lesen Sie hier den Hintergrund: Die Fusion gewinnt - Polizei erhält keinen »unbeschränkten« Zugang zum Festivalgelände der »Fusion«.

Lehmann gilt als Befürworter des Festivals, hat sich aber auch für strengere Sicherheitsvorkehrungen ausgesprochen, wie das Ordnungsamt Müritz/Röbel sie vom Veranstalterverein Kulturkosmos derzeit fordert. In der Gemeindevertretung hat die Wählergruppe Lärz, zu der Kulturkosmos-Leiter Martin Eulenhaupt gehört, nun drei Sitze, die CDU und eine Wählergruppe aus dem Ortsteil Krümmel je zwei Sitze, und es gibt einen Einzelbewerber.

Wie der Münchner Merkur berichtet, kam die CDU am Sonntag nach Angaben der Landeswahlleitung vom Montag auf insgesamt 25,4 Prozent der Stimmen. Das waren 7,6 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl vor fünf Jahren. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.