Ekel im Bundestag

Lotte Laloire über die sexistische Mehrwertsteuer auf Tampons und Co.

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 1 Min.

Wäre das mit den Tampons nicht solch eine Schweinerei, würden wohl alle, die menstruieren, aktuell eine Genugtuung empfinden, die stärker ist als jeder Regelschmerz. Viele haben sich gefreut, als nicht »Vatertag« oder »Herrentag« das meistgenutzte Schlagwort auf Twitter war, sondern »Tampons«. Sogar »Bild« und »FAZ« haben sich dazu herabgelassen, ausnahmsweise über das angebliche Frauenthema zu berichten.

Was die Schweinerei ist? Die Tatsache, dass für Hygieneartikel wie Tampons, Binden und Menstruationstassen nach wie vor ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gilt, während beispielsweise für Kaviar, Hotelübernachtungen oder Schnittblumen nur sieben Prozent erhoben werden. Als ob irgendwer sich aussuchen könnte, dass der Körper einmal im Monat oder noch häufiger Blut absondert. Die dann nötigen Produkte müssen selbstverständlich auch ermäßigt besteuert oder am besten ganz kostenlos sein. Dass diese jahrealte Ungerechtigkeit nun so virulent wurde, dass sich der parlamentarische Petitionsausschuss damit befassen muss, ist einer Onlinepetition zu verdanken. In wenigen Tagen hat sie mehr als 81 000 Unterschriften für ein Thema gesammelt, das dem mehrheitlich konservativen, männlichen und verdrucksten Bundestag bislang offenbar zu eklig war, um es von alleine anzufassen. Dabei ist nicht Menstruationsblut eklig, sondern Ignoranz und Sexismus.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!