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Sommerzeit - Lesezeit! Es könnte so schön sein: tändelnde Pubertierende, die sich unter Obstbäumen im Gras wälzen und sich kichernd in Salingers »Catcher in the Rhye« vertiefen; sich einander tiefenentspannt zublinzelnde Seniorenpärchen, die sich händchenhaltend über Arno Schmidts »Abend mit Goldrand« beugen; freundlich winkende Feuerwehrmänner, die Ray Bradburys »Fahrenheit 451« unterm Arm haben. Doch die Realität, sie ist wie immer von niederschmetternder Scheußlichkeit. Szenen wie die eingangs beschriebenen sind weit und breit keine zu sehen. Stattdessen treffen wir in der S-Bahn auf eine Wandersandalenträgerin, die ihren eilig bei Karstadt vom Bestsellertisch gegriffenen Dutzendkitschroman mit einem abstoßenden selbstgebastelten Wachspapierumschlag versehen hat und verbissen hineinstarrt, sowie auf einen Besoffenen, der mit seinen schwitzigen Wurstfingern hektisch in »Weber’s Grillbibel« blättert. Tja, so ist das mit Fiktion und Wirklichkeit. tbl

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