Bürger- statt Börsenbahn

Nicolas Šustr über die Ausschreibung der S-Bahn

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 1 Min.

Schon seit Monaten wird gewitzelt, dass die Beraterfirma KCW die eigentliche Gewinnerin der im Herbst anstehenden Ausschreibung von zwei Dritteln des Berliner S-Bahnnetzes sein wird. Denn mangels ausreichend fachkundigen Personals lässt sich die Verkehrsverwaltung die entsprechenden Unterlagen durch das Unternehmen erarbeiten.

Die Koalition ist sich nur in einem Punkt einig: Dass für Betrieb und Fahrzeuge diesmal nicht schon wieder solche Mondpreise wie 2015 für die Ringbahn fällig werden sollen. SPD und LINKE wollen eigentlich gar keinen Wettbewerb, sondern wünschen sich eine Deutsche Bahn, die einfach ein gutes Angebot zu einem fairen Preis abliefert.

Doch obwohl der Börsengang kein Thema mehr ist, ist die zugrundeliegende Philosophie im Konzern immer noch vorhanden, benennt LINKE-Verkehrsexperte Harald Wolf das Dilemma. Ob sich der Bahnkonzern durch einen simulierten Wettbewerb wirklich zu einem gemeinwohlorientierten Dienstleister für die Allgemeinheit erziehen lässt, daran zweifeln die Grünen nicht ganz zu unrecht.

Andererseits zeigen die Erfahrungen mit den Privatbahnen, dass dort vieles längst nicht glänzt - für die Beschäftigten sowieso nicht. Mit viel Bürokratie und kleinteiligen Vorgaben wird versucht, dem Herr zu werden. Wir brauchen eine Bürgerbahn unter demokratischer Kontrolle!

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