Nur Genossenschaften profitieren in Afrika

Studie der Universität Göttingen: Lebensbedingungen Arbeitern im Kleinbauernsektor unverändert schlecht

  • Lesedauer: 2 Min.

Göttingen. Produkte aus fairem Handel haben laut einer Studie der Universität Göttingen nur zum Teil einen Effekt auf die Lebensbedingungen von Landarbeitern in Afrika. Fairtrade verbessere zwar die Bedingungen von Angestellten in lokalen Genossenschaften, aber nicht die Situation von Arbeitern im Kleinbauernsektor, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift »Nature Sustainability« erschienen ist. Diese Arbeiter seien nach wie vor besonders benachteiligt, teilte die Universität am Montag mit.

Wenn sich Konsumenten etwa von Kakao und Kaffee für Produkte mit dem Fairtrade-Siegel entscheiden, zahlen sie etwas mehr in der Annahme, damit zu einer Verbesserung der sozialen Bedingungen in den Entwicklungsländern beizutragen. Um herauszufinden, ob die arme Landbevölkerung tatsächlich davon profitiert, hätten die Göttinger Wissenschaftler und internationale Partner Daten von 1.000 Kakaobauern und Landarbeitern aus 50 verschiedenen Genossenschaften in der Elfenbeinküste gesammelt, hieß es.

Fairtrade schreibe zwar für Angestellte und Arbeiter einen Mindestlohn und faire Arbeitsbedingungen vor. »Für Angestellte in den Genossenschaften werden diese Bedingungen auch durchgesetzt«, sagt Eva-Marie Meemken von der Cornell Universität in den USA. Für die Arbeiter auf den Farmen der Kleinbauern zeigten sich aber keine Effekte, auch wenn die Bauern selbst durch die Fairtrade-Zertifizierung profitierten. Die Löhne und Arbeitsbedingungen auf Tausenden kleiner Farmen zu kontrollieren, sei aufwendig. Dies werde deswegen kaum umgesetzt: »Aber ohne Kontrollen funktioniert das nicht.«

Der Göttinger Agrarökonom Matin Qaim ergänzte: »Diese Landarbeiter im Kleinbauernsektor stellen eine große Bevölkerungsgruppe dar, die von Entwicklungsorganisationen oft übersehen wird.« Häufig gehörten diese Menschen zu den Ärmsten der Armen im ländlichen Raum. epd/nd

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