UNHCR: Jeder 45. Migrant ertrinkt bei Fahrt über das Mittelmeer

Seit 2015 starben 14.867 Frauen, Männer und Kinder bei der Überfahrtfahrt / Flüchtlingswerkvertreter kritisiert Umgang mit Seenotrettern

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) steigen die Risiken bei Fluchten über das Mittelmeer. Im Jahr 2015 sei jeder 269. Mensch bei der Überfahrt gestorben, ein Jahr später schon jeder 71. und in diesem Jahr jeder 45., sagte Dominik Bartsch, UNHCR-Repräsentant in Deutschland, der Düsseldorfer «Rheinischen Post» am Dienstag.

Insgesamt ertranken laut Bartsch im vergangenen Jahr 2.277 Menschen auf der Mittelmeer-Route, in diesem Jahr waren es bereits 584. Seit 2015 starben 14.867 Frauen, Männer und Kinder bei der Fahrt über das Mittelmeer.

Bartsch sprach sich dafür aus, dass es mehr Seenotretter geben müsse, und fügte hinzu: «Ich erwarte, dass sich Italien an seine humanistische und auch nautische Tradition erinnert.» Zum Fall der in Italien festgenommenen Kapitänin Carola Rackete sagte Bartsch, in einer Notsituation hätten Leben und Gesundheit Priorität. «Eine Kriminalisierung der Seenotrettung kann und wird nicht die Lösung des Problems sein», sagte er.

Lesen sie auch zum Thema: UN ist gegen Bestrafung von Seenotrettung

Carola Rackete war am Wochenende nach zwei Wochen vergeblichen Bittens ohne Erlaubnis der italienischen Behörden in den Hafen von Lampedusa eingelaufen und daraufhin festgesetzt worden. Die Migranten durften an Land. Rackete steht unter Hausarrest. Die Solidarität für sie reißt indes nicht ab. In Berlin-Moabit haben Unbekannte einen etwa 30 Meter langen Schriftzug an einer Hausfassade hinterlassen. Kurz unter der Dachkante eines Mehrfamilienhauses in der Lehrter Straße stand «Defend Solidarity. Free Carola» geschrieben«, sagte eine Sprecherin der Polizei am Dienstagmorgen. Mit Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.