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- Jill Ellis und Sarina Wiegman
Unterschätzte Siegertypen
Jill Ellis und Sarina Wiegman sitzen im WM-Finale USA gegen Niederlande auf den Trainerbänken. Das ist ein wichtiges Statement.
Eigentlich schade, dass die Ablaufprotokolle des Weltverbandes Fifa eine direkte Begegnung nicht vorsehen. Gemeinsame Pressekonferenzen gibt es bei der Frauen-WM 2019 nicht, da bildet auch das Endspiel zwischen USA und Niederlande keine Ausnahme. Händedruck, Umarmung oder Plausch fallen also aus. Dabei würden das Jill Ellis und Sarina Wiegman sicherlich sofort tun.
Im Finale begegnen sich zwei Trainerinnen, die sich in Wesen und Werdegang ähnlich sind. Die gebürtige Britin Ellis, 52, und die Niederländerin Wiegman, 49, haben jede auf ihre Art Siegerteams geformt. Die eine gewann 2015 mit den USA in Kanada die WM, die andere 2017 mit den Niederlanden die EM im eigenen Land. Zwei unterschätzte Anführerinnen, dennoch.
Ellis fing im Januar 2011 als Entwicklungsdirektorin beim US-Fußballverband an, im Mai 2014 übernahm sie als Cheftrainerin. Wiegman machte 104 Länderspiele für die »Oranje Leeuwinnen«, arbeitete für den niederländischen Verband als Nachwuchstrainerin, fungierte als Scout und Assistentin beim Nationalteam. Cheftrainerin wurde sie erst interimsmäßig nach der WM 2015, dann im Januar 2017 fix.
Ellis und Wiegman haben eine prägende Zeit an einem US-College hinter sich und ähneln sich zudem im Auftreten und in den Ansagen. Beide haben einen Mann als Assistent in ihrem Trainerteam: Ellis den Schweden Tony Gustavsson, Wiegmann ihren Landsmann Foppe de Haan. In den Pressekonferenzen wirken beide Frauen nur vordergründig langweilig. Weil sie eher fachlich, selten plakativ formulieren. Sie überzeugen mit Kompetenz.
Als erfolgreiche Frauen auf den Trainerbänken sind beide für ihr Metier ein elementares Statement, denn noch immer dominiert das männliche Geschlecht. Gerade neun der 24 WM-Teilnehmer kamen mit einer Trainerin nach Frankreich. Vor vier Jahren in Kanada waren es sogar nur acht.
Bei der U17-WM der Frauen hatte die FIFA verfügt, dass mindestens eine Frau im Trainerstab sein musste. Wiegman findet, dass die Finalbesetzung mehr bewirken kann: »Wir brauchen mehr Frauen, die eine Chance in höheren Positionen bekommen, das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche. Wir brauchen Gelegenheiten, um unsere Qualitäten zu zeigen.« Das Finale im Stade de Lyon ist wieder eine große.
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