• Berlin
  • Fahrradwege in Berlin

300 Meter Sicherheit

In Neukölln wurde der erste geschützte Radweg eingeweiht

  • Vanessa Fischer
  • Lesedauer: 3 Min.
Berlin, 10.07.2019 Neugestalteter Radweg auf der Karl-Marx-Strasse / Neukölln vom Hermannplatz bis zur U-Bahnstation Bahnhof Rathaus Neukölln.
Berlin, 10.07.2019 Neugestalteter Radweg auf der Karl-Marx-Strasse / Neukölln vom Hermannplatz bis zur U-Bahnstation Bahnhof Rathaus Neukölln.

Mit dem Rad auf der Neuköllner Karl-Marx-Straße fahren? Für viele war das bisher eine Horrorvorstellung angesichts der vielen Autos und LKWs, die auf der Radspur parken und kaum Platz zum Überholen lassen.

Der Horror hat nun - zumindest auf rund 300 Metern - ein Ende: Am Mittwoch weihte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) den ersten mit Pollern geschützten Radstreifen in Neukölln ein. Vom Hermannplatz Richtung Rathaus Neukölln soll er die Sicherheit von Radfahrenden erhöhen. Die rot-weißen Poller sollen die Autos fernhalten, die sonst in Berlin gerne mal Radspuren zustellen und Fahrradfahrer*innen zum Ausweichen in den Autoverkehr zwingen.

Geschützte Radwege gehören zum Ausbau der Fahrradinfrastruktur, die im Mobilitätsgesetz verankert ist. Berlins erster von Pollern geschützter Radweg war im November an der Holzmarktstraße in Mitte eröffnet worden. Er ist 3,50 Meter breit und 450 Meter lang.

Die Bauarbeiten des 2,60 Meter breiten Radstreifens an der Karl-Marx-Straße waren bereits vor einigen Wochen abgeschlossen worden. Wie auf der restlichen Karl-Marx-Straße bleibt nun für den Autoverkehr noch eine Spur pro Richtung. Denn auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es einen breiteren Radweg - allerdings ohne Poller.

»Wir probieren uns hier daran aus, wie der nachhaltige Umbau der Stadt am besten funktioniert«, erklärte Bezirksbürgermeister Hikel zur Eröffnung des neuen Radstreifen. In einigen Jahren müsse die Karl-Marx-Straße wieder umgebaut werden. Ob man sich dann flächendeckend für Poller, oder für eine andere Variante wie etwa erhöhte Bordsteinkanten entscheide, sei noch nicht klar.

In nächster Zeit sollen weitere Projekte folgen, etwa eine Fahrradspur auf der Hermannstraße. Ein Leuchtturmprojekt ist die sogenannte »Y-Trasse«, die von Treptow-Köpenick über Neukölln bis nach Friedrichshain-Kreuzberg 16 Kilometer durch den Südosten Berlins führen soll.

Auch der Fahrradclub ADFC lobte am Mittwoch die Arbeit des Bezirks. »Bezirksbürgermeister Hikel macht tatsächlich einen guten Job. Neukölln ist, was die Fahrradinfrastruktur angeht, gerade ziemlich vorbildlich und in vielem schneller als andere Bezirke«, so ADFC-Sprecher Nikolas Linck gegenüber »nd«.

Vor allem beim fahrradfreundlichen Umbau der Sonnenallee sträube sich der Bezirk aber bisher. Mit dem Ausbau der Weserstraße sei bereits eine Parallelstraße der Sonnenallee fahrradsicher, argumentiert er. Der ADFC Berlin sowie das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln fordern jedoch, auch alle Hauptstraßen für Radler*innen sicher zu machen.

Auch die Frankfurter Allee soll im Herbst umgebaut werden. Eine Fahrspur, die derzeit noch von Autos genutzt wird, soll dann einer Radspur weichen. Derzeit verläuft der Radweg noch im Zick-Zack auf dem Gehweg und ist nur 1,40 Meter, stellenweise nicht einmal einen Meter breit. Neben den Radfahrenden werden auch Fußgänger*innen davon profitieren, denn der Gehweg soll dann ebenfalls breiter werden. Für Autos wird es künftig statt der drei Fahrspuren, von denen die rechte jedoch meist zugeparkt ist, noch zwei geben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -