- Berlin
- Infrastruktur
Bezirk startet Holzmarkt-Projekt neu
Bisher beteiligte Genossenschaft wird nicht mehr an der Entwicklung des Eckwerk-Grundstückes beteiligt
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg setzt die Planungen für das Hochhausprojekt an der Holzmarktstraße auf den Anfang zurück. »Ein Großteil der Gewerbeflächen soll zu einem Gründer*innenzentrum entwickelt werden, gegebenenfalls in Kooperation mit einer Universität«, hieß es in einer Pressemitteilung des Bezirks vom Freitag. Auch soziale Infrastruktur solle ihren Platz finden, die Mietpreise durchmischt sein.
Ursprünglich sollte auf dem Grundstück die Holzmarkt-Genossenschaft zum Zuge kommen, die auch das Areal nebenan gestaltet hat. »Der Holzmarkt ist nicht mehr direkt an der neuen Projektentwicklung beteiligt«, heißt es nun seitens des Bezirks. Bereits seit Monaten hatte es Probleme zwischen dem Bezirksamt und der Genossenschaft gegeben. »Nach den Schwierigkeiten der letzten Jahre bin ich froh, dass es nun weiter geht mit dem Gewerbe- und Wohnungsbau am Holzmarkt«, erklärte Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne). Eine Kombination von kommunalem Wohnen und gemeinwohlorientiertem Gründerzentrum wäre aus Sicht des Bezirks ein »innovatives Projekt«. Realisiert in einem dichten Hochhausensensemble mit nachhaltigen Materialien. Dafür soll das Grundstück der Schweizer Abendrot-Stiftung in Erbbaurecht an eine Projektgemeinschaft vergeben werden, in der die Projektentwickler, Betreiber und Financiers vertreten sind. Vorzugsweise will der Bezirk eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft als Partnerin dieses Konsortiums mit ins Boot holen. Entsprechende Gespräche führt der Bezirk bereits. Bis Ende 2019 soll das Ganze beschlossen werden.
Die ursprünglich mit der Entwicklung betraute Holzmarkt-Genossenschaft wurde am Freitag von der jüngsten Entwicklung überrascht. »Das müssen wir erst mal verdauen«, sagte ein langjährig am Holzmarkt Engagierter dem »nd«. In einer eigenen Mitteilung erklärte die Genossenschaft: »Die Eckwerk Entwicklungs GmbH (EEG) begrüßt, dass der Bezirk Friedrichshain- Kreuzberg nunmehr das Konzept des Eckwerks aufgreift und weiter verfolgt.« In der Mitteilung des Bezirkes ist zwar auch davon die Rede, dass die Belange der Genossenschaft bei der Entwicklung berücksichtigt werden sollen. Insbesondere solle die Nutzung des neu zu bebauenden Grundstücks nicht den Betrieb des Holzmarkt-Areals mit seinem Club, Restaurant und Gästehaus einschränken. Für die Genossenschaft reicht das indes nicht. Weil der Bezirk den Vorschlag für eine einvernehmliche Beilegung der Rechtsstreitigkeiten ablehnt, »kann eine Befriedigung des Konflikts leider noch nicht bestätigt werden«, hieß es.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.